Weinsegen Creftenreiche Labung (Hans Rosenplüt)

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Weinsegen Creftenreiche Labung

AutorIn Hans Rosenplüt (vgl. Dimpel, Friedrich Michael/Wagner, Silvan: Rosenplüt als Autor der Nürnberger Weingrüße)
Entstehungszeit vor 1460 (vgl. Dimpel, Friedrich Michael/Wagner, Silvan: Rosenplüt als Autor der Nürnberger Weingrüße)
Entstehungsort Nürnberg (vgl. Dimpel, Friedrich Michael/Wagner, Silvan: Rosenplüt als Autor der Nürnberger Weingrüße)
AuftraggeberIn
Überlieferung München, Bayerische Staatsbibliothek: Cgm 713, 194v (8 Verse aus Weinsegen Allerliebster Trost)
Berlin, Staatsbibliothek: Mgq 495, 11r
Dresden, Landesbibliothek: Mscr. M 50, 143v
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Hs. 5339a, 108r-108v
Leipzig, Universitätsbibliothek: Ms. 1590, 122r-123r
Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Cod. Guelf. 29.6 Aug. 4°, 13v-14r
Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 13711, 24v-25v
Dessau, Landesbücherei: Hs. Georg. 150.8°, 151r-151v
Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Cod. Quart 564, 138r
Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Cod. Oct. 145, 203v-204v
Druck VD16 ZV 29685, 13-14 (Exemplare: Kopenhagen, Königliche Bibliothek: 75II 267,4°; Wien, Österreichische Nationalbibliothek: MF 559)
Druck VD16 R 439, 13-14 (Exemplar: Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek: 127.11 Th. (4))
Ausgaben Haupt, Moriz (Hg.): Weingrüße und Weinsegen, S. 403f. (nach D)
Kurz, Heinrich: Geschichte der deutschen Literatur, Band 1, S. 613 (nach D)
Maschek, Hermann (Hg.): Lyrik des späten Mittelalters, S. 222f. (nach S)
Morgenstern-Werner, Elisabeth (Hg.): Die Weimarer Liederhandschrift Q 564
Wagner, Silvan (Hg.): Hans Rosenplüt: Weingrüße und Weinsegen, S. 34-36
Übersetzungen Gutkind, Kurt/Wolfskehl, Karl: Das Buch vom Wein, S. 222 (nach d3 oder d5)
Wagner, Silvan (Hg.): Hans Rosenplüt: Weingrüße und Weinsegen, S. 35-37
Forschung Dimpel, Friedrich Michael/Wagner, Silvan: Rosenplüt als Autor der Nürnberger Weingrüße, S. 12f.; Lehr, Friedrich: Studien über den komischen Einzelvortrag in der älteren deutschen Literatur, S. 24f.; Von Schüching, Heinz: Studien zu einer kritischen Ausgabe der Dichtungen von Heinz Rosenplüt, S. 399-402; Wagner, Silvan: Unterscheiden im Gleichmachen, S. 59, 61f., 83

Diese Seite ist Teil der Hybridedition der Weingrüße von Silvan Wagner, die in Zusammenarbeit mit dem Hirzel-Verlag und der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank entstand.

Synopse der Überlieferung[1]

Eigenständige Passagen und Übernahmen aus anderen Weingrüßen sind kursiviert.

Cgm 713 (Sigle B) Mgq 495 (Sigle B2) Mscr. M 50 (Sigle D) Hs. 5339a (Sigle F) Ms. 1590 (Sigle L) Cod. Guelf. 29.6 Aug. 4° (Sigle R) Cod. 13711 (Sigle S) Hs. Georg. 150.8° (Sigle U) Cod. Quart 564 (Sigle W) Cod. Oct. 145 (Sigle W1) VD16 ZV 29685 (Sigle d3) VD16 R 439 (Sigle d5)

Valedut(i)o vini

Wein segen

Das gesegen

Vom wein

Weyn segen

Das gesegnen

Segen

Das gesegen

ab schaiden

Der.IX. Segen

Der neündt Segen


[...] Wann du pist ein süßes meyen pad meiner zungen[2] Du senffst mir offt die lungen Als wen es auff dureym acker tauet Wenn man dich yn eynem gleßleyn schaüet Ob dich ymants gefelscht hab mit feczen So kan ich dich gar wol scheczen







Des empfinden uns(er) daschen Die kanstu uns gar woll swerlichen waschen [...]

Nun gesegenn dich got du krefftig(e) labung Du wol zellende ssenfte labung Du sues mayenn pad meine(r) zungenn Frist mir lebern(n) frischt mir die lungenn Sam wenß auf durrem ack(er) tautt Wenn man(n) dich inn eine(m) glessle schaut Wann man deines herren(n) frumckayt secz(e)nn Wie er dich felsch mit seinne(m) fecz(e)nn Das er mit dir treybt ub(er) jar Mit milch unnd mit aye(r) klar Mit stain salcz unnd mit schwein(e)n schwart(e)n Dar mit der kele(r) knecht dein muß wart(e)nn Mit senfft weydaschenn unnd tropff wurcz Da von(n) dein adl nimbt unte(r)sturcz Der zol hat dich ubel geschmalcz(e)nn Das ungelt hat dich gar ve(r)salcz(e)nn Das enpfindenn die a(r)menn inn taschenn Wenn man dir dein spunt sol waschenn So mussenn 20 moß wasser zu lauffen We(r) dz fur wein thut kauffenn Der thut seine(m) negst(e)nn sein golt bezalenn Als der mel auss meuß dreck wil mal(e)nn

Nu gesegen dich got du krefftreiche labung Du wol zelte<nde sanft> drabung Du sueßes meye<n>pad mein(er) zungen Du frischt mir die lebern und feuchtest mir die z/l\ungen Als wenn es auf durren acker taut Wenn man dich in einem gleslein schaut So kan man deines herren frummkeyt schetzen Ob er dich gefelscht hab mit dem vetzen[3] Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit eyer clar Mit steinsaltz und auch mit sweinen swartten Damit der kelerknecht dein muß wartten Mit sennff mit weydaschen und mit tropffwurtz Davon dein edel nympt offt untersturtz Der zoll der hat dich ubel gesmaltzen So hat dich das ungelt gar versaltzen Das prufen die armen in der taschen Wenn man dir dann den spunt sol waschen So mußen zwentzig maß zulauffen Wer das dann fur wein wil verkauffen Der wil seinen nechsten als treulich betzalen Als einer der gut mele auß meußkot wil malen

Nu gesegen dich got du creftenreiche labung Du wolczeltende sanfttrabung Du süßes meyenpad mein(er) zungen Du frischt mir die lebern und feüchst mir die lunge(n) Als wenn es auf durren acker taut Wenn man dich in einem gleslein schaut So kan man deins her(e)n frumkeit scheczen Ob er dich gefelscht hab mit seinem feczen Das er mit dir treibt uber jar Mit milch und auch mit ayer clar Mit stein sallcz und auch mit schweinein schwarten Damit der kelerknecht dein muß warten Mit senff mit weidaschen und mit tropfwürcz Davon dein adel offt nymbt untersturcz Der zol hat dich ubel geschmalczen So hat dichs ungelt ganncz versalczen [108v] Das entpfinden die armen in der taschen Wenn man dir dann den spunt sol waschen So müsen zweinczig maß wassers zulauffen Wer das dann für wein well verkauffen Der wil sein nächstn als getreülich bezaln Als ein(er) der ein gut meüskot mel aus meuskot wil malen

Nun gesegen dich du kreftreiche /labu(n)g\ Du wol zeldne sanfte drabu(n)g Du susses meyenpad mein(er) zung(en) [122v] Du sust mir die lebern un(d) schleust mir /die zung(en)\ Als wen es auf dure(m) acke(r) drait Wen ma(n) dich in ein glas schait So kan man deines her(re)n fru(m)keit schaue(n) Ob er dich gefelst hab mit sein klaub(e)n Das er mit dir dreibt ub(er) jar Mit milich un(d) auch mit eitel klar Mit stein salcz un(d) mit schweine(in) swarte(n) Do mit d(es) kelers knecht dei(n) muß warte(n) Mit senft un(d) waidass(e)n un(d) mit tropfwurcz Da vo(n) dei(n) adel oft ni(m)pt untersturcz Der zol hat dich ubel gemalcze(n) So hat dichs ungelt gar v(er)salcze(n) Das pruffe(n) die arme(n) in d(er) tasche(n) Wen ma(n) dir den spunt sol wasche(n) [123r] So musse(n) yy moß wassers zu lauffen Wer das dan vur wein wil drincken kauffen[4] D(er) wil sein nechste(n) als dreulich wezale(n) Als ein(er) d(er) got mel auß meußkot sol male(n)

Nu gesege(n) dich got du kreftreiche labu(n)g Du wol zelte(n)de sanft trabung Du süsses mayen pad meiner zunge(n) Du frischt mir dy leber un(d) feuchst mir dy \lunge(n)/ Als wan(n) es auf durre(n) acker taut Wan(n) ma(n) dich in eim gleslein schaut So kan ma(n) deins h(err)n fru(m)keit schecz(e)n Ob er dich gefelscht hab mit seine(m) fecz(e)n Das er mit dir treibt über jar Mit milch un(d) auch mit ayer klar Mit stein salcz un(d) mit sweine(in) swarte(n) Domit der kelners knecht dein muß warte(n) Mit senf mit waidasche(n) un(d) mit tropfwurcz Davo(n) dein edel ny(m)pt offt unter sturcz Der zol der hat dich ubel gesmalcz(e)n Doch so hat dich daz ungelt gar v(er)salcz(e)n [14r] Das prüfen dy arme(n) in der tasch(e)n Wan(n) ma(n) dir da(n)n den spu(n)t sol wasch(e)n So musse(n) zweinczig maß wass(er)s zulaufe(n) Wer dan(n) das fur wein wil verkauffe(n) Der wil sein nechste(n) als treulich bezaln Als ein(em) d(er) gut mel aus meußkot sol maln

Nu gesegen dich got du crefftige labu(n)g Du wolzeltende sanfft trabung [25r] Du süsses mayenpad mein(er) zungen Du frischt mir die lebern und feüchst die lungen Als wenn es auff dür(r)en acker taut Wenn man dich in einem gleßlein schaut So kan man deins herren frümkeyt schetzen Ob er dich gefelscht hab mit seinem fetzen Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit ayer clar Mit stain saltz und auch mit schweinein schwarten Damit dein der kelerknecht müß warten Mit senff mit waidäschen und auch mit tropfwür<tz> Davon dein adel offt nymbt unterstürtz Der zol hat dich ubel geschmaltzen So hat dich das ungelt gar versaltzen Das entpfinden die armen in der taschen Wenn man dir den spunt sol waschen So müsen zweintzig maß wassers zü lauffen Wer das für wein will verkauffen Der will sein nechsten als treülich zalen [25v] Als der ein güt mel auß kükot wil malen

Nun gesege dich goth du krefftige labung Du wol gehenthde senffte trabung Du susses meyen bath meiner zung(en) Die frischt mir die leber und fleyß mir die zung(en) /lung(en)\ Als wen es auf durren acker dautt Wen man dich yn ein geslein schaut [151v] So kan man deins herren frumkeyt scheczen Das macht dein her als mit seim feczen Das er mit dir treibt uber jhar Mit milch und auch mit eyer clar Mit stein salcz und mit schweynen schwartn Damit dein der keller knecht muß wartn Mit senf mit weidaschen und mit tropfwurcz Davon dein adel nympt unther sturcz Der zol der hat dich ubel malczen Szo hat dichs ungelt gar versalczen Das prüfen die armen yn der taschen Wan man dir dan den spunth sol wasch(en) So mussen zweinzig mas wassers zulauff(en) Wer das fur wein den will verkauffen Der wil sein nechsten als treulich bezcalen Als eyner der guth mehl aus meuß dreck sol maln

Nu gesegen dich got du cristenreiche labung Du wolzeltende sanfttrabung Du süsses meyen pad mein(er) zung(e)n Du frischest mir die lebern und feuchtest mir die zlung(e)n Als wen(n) es auf eine(m) durren arcker taut Wen(n) man dich in eine(m) gleßlein schaut So kan man deins herren frümekeyt schetzen Ob er dich gefelscht hab mit seine(m) fetzen Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit ayer clar Mit stain saltz und auch mit sweynne(in) swartten Domit der keler knecht dein muß warten Mit senff mit weydaschen und mit tropffwu(r)tz Davo(n) dein adel offt nympt untersturtz Der zol hat dich ubel gesmaltzen So hat dich das ungelt gar versaltz(e)n Das enpfinden die armen in der taschen Wen(n) man dir den den spunt sol waschen So müssen den(n) zweintzig maß wasser zulauffen Wer das den(n) für wein wil verkauffen Der wil seinen als getreulich bezalen Als einer der gut mel auß meußkot wil malen

Nu gesege(n) dich got du krefticliche labu(n)g du wol zeltunde und sonfte trabung du süsses maye(n) plat mein(er) zungen du frist mir die leb(er) und fuchst mir \die lunge/ [204r] als wen es auf ain frischen ack(er) tauet wen man dich in aine(m) glaͤsslin schauet so kan man deins her(r)en frümkait schaͤcze(n) ob er dich gefelscht hab mit seine(m) feczen das er mit dir treibt über jar mit milch und auch mit ayr clar mit stain salcz und mit schweiny swartte(n) damit d(er) kell(er) knecht dein muͦss wartten mit senff waidasche(n) und mit tropfwurcz dar umb dein adel nympt und(er)sturcz der zol hat dich gar wol gesmalcze(n) so hat dich dz ungelt gar v(er)salczen das enpfinde(n) die arme(n) in der taschen wen man den(n) den spund sol waschen so muͦs des wassers vil mit lauffen der dz für wein den wil v(er)kauffen [204v] der wil sein naͤchste(n) als treulich bezallen als ain(er) der mel aus meüss treck wil male(n)

Nun gesegen dich got du krefftige labung Du wol zeltende senffte trabung Du suͤsses meyen bad miner zungen Du fryschest mir die laͤbern und die lungen Als wans uff dürrem acker daut Wan(n) man dich in eim glaͤszlin schaut Kan man dins meisters früntschafft schetzen Das macht er als mit dinem fetzen Das er mit dir treibt uber jar Mit milch und auch mit ayer clar Mit stein und saltz mit schweinen schwarten Mit den der kaͤller dein muͦsz warten [14] Mit senff weidaͤschen tropff wurtz Der deim adel nympt understurtz Der zol der hat dich uberwaltzen So hat dichs ungelt gar versaltzen Das empfindt manch armer in der taͤschen Wan(n) man dir dan(n) dein spunt sol waͤschen So muͦsz desz wassers vyl zuͦ lauffen Wer dan(n) für wein das will verkauffen Der wil sein naͤchsten als treulich zaln Als einer der mel auß müszdreck sol maln

Nun gesegne dich gott du krefftige labung Du wolzeltende senffte trabung Du suͤsses meyenbad meiner zungen Du frischest mir die lebern und die lungen Als wenns auff dürrem acker taut Wenn man dich in eim glaͤßlin schaut Kan ma(n) deins meisters freündschafft schetze(n) Das macht er alls mit deinem fetzen Das er mit dir treybt uber jar Mit milch und auch mit eyerklar Mit stein und saltz mit schweynen schwarten [14] Mit den der keller dein muͦß warten Mit senff weidaͤschen tropffwurtz Der deim adel nimpt understurtz Der zoll der hat dich uberwaltzen So hat dichs ungelt gar versaltzen Das empfindt manch armer in der taͤschen Wen(n) man dir dan(n)dein spunt sol waͤschen So muͦß des wassers vil zuͦlauffen Wer dann für weyn das will verkauffen Der wil sein naͤchsten als treüwlich bezaln Als einer der maͤl auß meüßdreck sol maln

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.
  2. Alle Verse aus B entstammen der dortigen Version von Weinsegen Allerliebster Trost.
  3. Marginale moderne Bleistifteintragung: "Das macht er alls mit deinem fetzen."
  4. Von anderer Hand korrigiert.