Die Königin von Frankreich (Schondoch): Unterschied zwischen den Versionen
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| übersetzungen = [[Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters]], S. 370-383<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 5, S. 353-359<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 482-494<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters]], Band 3, S. 125-134<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | | übersetzungen = [[Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters]], S. 370-383<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 5, S. 353-359<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 482-494<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters]], Band 3, S. 125-134<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| forschung = [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 110, 193, 207, 212, 256f., 268, 276; [[Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung]], S. 116, 174; [[Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter]], S. 14-16, 114, 117, 125; [[Philipowski, Katharina: Schondoch]]; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 172; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 233, 259 A. 7, 334<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | | forschung = [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 110, 193, 207, 212, 256f., 268, 276; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 5, 7, 21, 67, 87, 99, 114, 143, 168, 226, 237, 239, 242f., 248, 276, 278; [[Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung]], S. 116, 174; [[Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter]], S. 14-16, 114, 117, 125; [[Philipowski, Katharina: Schondoch]]; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 65; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 174; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 172; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 233, 259 A. 7, 334<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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==Inhalt== | |||
Die schöne und tugendhafte Gattin des Königs von Frankreich weist den mächtigen Hofmarschall zurück, als er um ihre Minne buhlt. Aus Rache legt er der | |||
schlafenden Königin den Hofzwerg ins Bett und ruft dann ihren Gatten, der | |||
seine Frau des Ehebruchs überführt glaubt. Außer sich vor Zorn, tötet der König | |||
den Zwerg und verschont seine Gattin nur, weil sein Neffe, Herzog Luipolt | |||
von Österreich, der von ihrer Unschuld überzeugt ist, ihn bittet, er möge die | |||
Niederkunft der Schwangeren abwarten, bevor er sic hinrichten lasse. Der | |||
König beauftragt einen Ritter, die Verstoßene wegzuführen und sie nach der | |||
Geburt des Kindes zu verbreimen, das Kind aber ihm zu bringen. Herzog | |||
Luipolt nimmt jedoch dem Ritter das Versprechen ab, auch die Königin zu | |||
schonen. Der Marschall reitet dem Ritter nach und ermordet ihn; die Königin | |||
aber kann in den Wald entkommen und wird schließlich bei einem Köhler | |||
aufgenommen. Dort verdient sie sich ihren Unterhalt mit kunstvollen Wirkereien, die sie den Köhler in Paris heimlich verkaufen läßt, bis sie einen Knaben | |||
zur Welt bringt. Der treue Hund des Ritters weicht unterdessen nicht vom | |||
Leichnam seines Herrn. N ur gelegentlich läuft er, vom Hunger getrieben, zum | |||
königlichen Hof, um sich ein Brot von der Tafel zu holen. Dabei fällt er jedesmal den Marschall an, bis der König das Tier endlich töten lassen will. Der | |||
Hund sucht Zuflucht bei Herzog Luipolt, der dem Marschall die Ermordung | |||
des Ritters vorwirft und vom König ein Gottesgericht zwischen Hund und | |||
Marschall erwirkt, bei dem der Marschall unterliegt und nun seine ganze Schuld | |||
bekennen muß. Zur Strafe stirbt er auf dem Rad eines jämmerlichen Todes. | |||
Vergeblich läßt der König überall nach seiner verschollenen Gemahlin suchen. | |||
Endlich, im vierten Jahr, bringt ihn ein Hinweis der Krämerin, die dem Köhler | |||
immer die kostbaren Wirkereien der Königin abkauft, auf die rechte Spur. Der | |||
König zieht mit seinem ganzen Hofstaat in den Wald, erfleht die Verzeihung | |||
seiner Gattin und führt sie samt seinem Sohne in die Heimat zurück. Der Knabe | |||
wird getauft und der Köhler, der den Prinzen aus der Taufe heben darf, mit | |||
reichen Ländereien belohnt. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 515f.) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | [[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] |
Aktuelle Version vom 13. August 2023, 17:29 Uhr
Die Königin von Frankreich; Die Königin von Frankreich und der ungetreue Marschalk; The queen of France | |
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AutorIn | Schondoch |
Entstehungszeit | Letztes Drittel 14. Jhd. |
Entstehungsort | |
AuftraggeberIn | |
Überlieferung | Bremen, Staats- und Universitätsbibliothek: msb 0042–02, 137r–151r [1] Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. qu. 478, 97r–113v Basel, UB: Cod. O III 15, 17r–32v Philadelphia, University of Pennsylvania, Rare Book & Manuscript Library: Ms. Cod. 824 (früher MS. Ger. 4), Bl. 48r–61v [2] Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek: Hs. 724, 108va–115rb Frankfurt a.M., UB: Ms. germ. qu. 111, 66ra–70vb [3] Heidelberg, UB: Cpg 472, 195rb–200va [4] Herzogenburg (Niederösterreich), Stiftsbibliothek: Cod. 69, 121r–132v [5] Heidelberg, UB: Hs. 1012, 249ra–254vb [6] Innsbruck, Hausbibliothek des Jesuitenkollegs: Cod. 40024, 140r–144v [Fragment] Zürich, Zentralbibliothek: Cod. A 122, 372r–382v [Fragment] Augsburg, Staats- und Stadtbibliothek: 2° Cod. 170, 85ra–89va Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek: Cod. germ. 13, 2r–12v Lindau, Stadtarchiv und Ehemals Reichsstädtische Bibliothek: P II 68, Bl. 10r–24r Nürnberg, GNM: Hs. 5339a, Bl. 225r–241r [7] Wien, ÖNB: Cod. 2880, Bl. 167r–174r [Fragment] Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. qu. 267, Bl. 2v–17r [8] Heidelberg, UB: Cpg 373, Bl. 131v–136r [9] Wien, ÖNB: Cod. 2675*, Bl. 2ra–8rb [10] Wien, ÖNB: Cod. 2800, 143va–147vb Wien, ÖNB: Cod. 10100a, 11v–17v [11] |
Ausgaben | Meyer, Nikolaus/Mooyer, Ernst Friedrich (Hg.): Altdeutsche Dichtungen, S. 52-62 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 486-576 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 1, S. 169-188 |
Übersetzungen | Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters, S. 370-383 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 353-359 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 482-494 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 125-134 |
Forschung | Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 110, 193, 207, 212, 256f., 268, 276; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 5, 7, 21, 67, 87, 99, 114, 143, 168, 226, 237, 239, 242f., 248, 276, 278; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 116, 174; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 14-16, 114, 117, 125; Philipowski, Katharina: Schondoch; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 65; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 174; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 172; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 259 A. 7, 334 |
Inhalt
Die schöne und tugendhafte Gattin des Königs von Frankreich weist den mächtigen Hofmarschall zurück, als er um ihre Minne buhlt. Aus Rache legt er der schlafenden Königin den Hofzwerg ins Bett und ruft dann ihren Gatten, der seine Frau des Ehebruchs überführt glaubt. Außer sich vor Zorn, tötet der König den Zwerg und verschont seine Gattin nur, weil sein Neffe, Herzog Luipolt von Österreich, der von ihrer Unschuld überzeugt ist, ihn bittet, er möge die Niederkunft der Schwangeren abwarten, bevor er sic hinrichten lasse. Der König beauftragt einen Ritter, die Verstoßene wegzuführen und sie nach der Geburt des Kindes zu verbreimen, das Kind aber ihm zu bringen. Herzog Luipolt nimmt jedoch dem Ritter das Versprechen ab, auch die Königin zu schonen. Der Marschall reitet dem Ritter nach und ermordet ihn; die Königin aber kann in den Wald entkommen und wird schließlich bei einem Köhler aufgenommen. Dort verdient sie sich ihren Unterhalt mit kunstvollen Wirkereien, die sie den Köhler in Paris heimlich verkaufen läßt, bis sie einen Knaben zur Welt bringt. Der treue Hund des Ritters weicht unterdessen nicht vom Leichnam seines Herrn. N ur gelegentlich läuft er, vom Hunger getrieben, zum königlichen Hof, um sich ein Brot von der Tafel zu holen. Dabei fällt er jedesmal den Marschall an, bis der König das Tier endlich töten lassen will. Der Hund sucht Zuflucht bei Herzog Luipolt, der dem Marschall die Ermordung des Ritters vorwirft und vom König ein Gottesgericht zwischen Hund und Marschall erwirkt, bei dem der Marschall unterliegt und nun seine ganze Schuld bekennen muß. Zur Strafe stirbt er auf dem Rad eines jämmerlichen Todes. Vergeblich läßt der König überall nach seiner verschollenen Gemahlin suchen. Endlich, im vierten Jahr, bringt ihn ein Hinweis der Krämerin, die dem Köhler immer die kostbaren Wirkereien der Königin abkauft, auf die rechte Spur. Der König zieht mit seinem ganzen Hofstaat in den Wald, erfleht die Verzeihung seiner Gattin und führt sie samt seinem Sohne in die Heimat zurück. Der Knabe wird getauft und der Köhler, der den Prinzen aus der Taufe heben darf, mit reichen Ländereien belohnt.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 515f.)