Frau Seltenrein: Unterschied zwischen den Versionen

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(/* Synopse der ÜberlieferungTranskriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); hochgestellte Vokale werden in den Fließtext übernommen; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë →…)
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<span style="color:#FF0000">V</span>nd wil von ew mein wek
<span style="color:#FF0000">V</span>nd wil von ew mein wek
<span style="color:#FF0000">M</span>ir ist ewr(e) minne als ain dreck
<span style="color:#FF0000">M</span>ir ist ewr(e) minne als ain dreck
 
<span style="color:#FF0000">S</span>i sprach ich han ye horen sagen
<span style="color:#FF0000">D</span>az man den frawn sulle u(er)trag(e)n
<span style="color:#FF0000">D</span>urch iren minnikleich(e)n lön
<span style="color:#FF0000">H</span>an ich geredet vnschön
<span style="color:#FF0000">D</span>ar zw twang(c) mich gröz nöt
<span style="color:#FF0000">D</span>az sünet wol mein mundel rot
<span style="color:#FF0000">V</span>nd ain liebpleich vmb vanchk
<span style="color:#FF0000">M</span>it mein weissen armen planchk
<span style="color:#FF0000">S</span>o fraw fraw hürinne
<span style="color:#FF0000">I</span>ch gäb vmb ewr(e) minne
<span style="color:#FF0000">N</span>icht ain stinckhynden dreckh
<span style="color:#FF0000">D</span>er var ew in den hals enwekg(h)
<span style="color:#FF0000">D</span>rey meil in ewr(e)n leib
<span style="color:#FF0000">I</span>r sayt ain erloses weib
<span style="color:#FF0000">S</span>i sp(ra)ch her lat den zor(e)n
<span style="color:#FF0000">I</span>a wart nie chain man gepor(e)n
<span style="color:#FF0000">D</span>er d(er) edlen minne ger
<span style="color:#FF0000">W</span>il er daz man in gewer
<span style="color:#FF0000">V</span>nd das im lieb süll gescheh(e)n
<span style="color:#FF0000">E</span>r müzz den frawen vb(er) sehen
<span style="color:#FF0000">W</span>a ich vbel han getan
<span style="color:#FF0000">O</span>der vbel geredet han
<span style="color:#FF0000">D</span>as lat durch den willen mein
<span style="color:#FF0000">S</span>o wil ich ewr(e) freund sein
<span style="color:#FF0000">E</span>r sprach fraw von ars lappen
<span style="color:#FF0000">D</span>urch ain gienenden trappen
<span style="color:#FF0000">I</span>r seit gar vngebissen
<nowiki>[13rb]</nowiki> <span style="color:#FF0000">I</span>r habt mein huld u(er)schissen
<span style="color:#FF0000">A</span>lso wunsch ich allen frawen
<span style="color:#FF0000">D</span>ie sich in schanden lassent schawen
<span style="color:#FF0000">D</span>en müzz also gescheh(en)
<span style="color:#FF0000">D</span>en wunsch hab(e)n uon mir ze leh(e)n
<span style="color:#FF0000">D</span>az güt mär hat ain end
<span style="color:#FF0000">G</span>ot alle vnzucht wend
<span style="color:#FF0000">V</span>nd pehüt vns von vnzüchtig(e)n weib(e)n
<span style="color:#FF0000">D</span>az wir dy zeyt mit zucht(e)n u(er)treib(e)n
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Version vom 29. Dezember 2025, 19:41 Uhr

Frau Seltenrein

AutorIn Anon.
Entstehungszeit 14. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien, ÖNB. Cod. 2885, 16vb-17va [1]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 12va-13rb
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 427-430
Übersetzungen
Forschung Altenhöfer, Florian: Frau Seltenrein; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 14, 114f., 180; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 240, 243, 314; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 36 A. 18, 74 A. 42, 500

Synopse der Überlieferung[1]

Cod. 2885 FB 32001
Daz ist vo(n) fraw selt(e)n rain Daz mär von dem smid knecht

Ez waz ain bübsch(er) schmid knecht der waz den frawn gerecht Der warb vmb ain altz weib So v(er)flucht sei ir leib Dew waz gehaizz(e)n selt(e)nrain Der tiefel spil mit ire(m) gepain Er warb vmb sei wol fünf jar Ains tags kom er dar Und er der hübsch(e)n min(n)e gert Der wart er posleich gewert Er sprach fraw gedenk daran Daz ich dir vil gedint han Her in fünf jar(e)n Nu sicht man mich gepar(e)n Laider trawrichleich Nu mach mich frawd(e)nreiche Mit dein(er) edeln minne Si sp(ra)ch nu küss mich in die krinne Er sprach waffn waz ist daz [17ra] Recht als ain rose vo(n) taw naz Ist dein rosenvarb(er) munt Un(d) ist dem sülche poshait kunt Daz müz got erparm(en) Ich muz an frawd(e)n armen Vn(d) meins hails zu v(er)sicht Si sprah also scheicz ich nicht Owe dz ich ye wart gepor(e)n Vn(d) ist mein dienst also v(er)lor(e)n Des meret sich meins h(er)tz(e)n klag Vn(d) swindet meiner frawd tag Daz ain so minnichlcihs weib Vn(d) ain so frawd(e)nreich(en) leib Ist so gar vnuerwizz(e)n Si sprach ich han geschizz(e)n Fraw des wz ew leicht not rechte zuht ez ye verpot Daz man ez niema(n) sol sag(e)n Nu sei ew alls noh vertrag(e)n Vn(d) gedenkt an weipleich ere Sprecht also nicht mere Durh ewr zucht ich ew man Si sp(ra)ch ich fist ew in den zan Naina seldenreiche jugent Vo(n) frawn kom ye all tug(e)nt Vn(d) all raine wirdikait Ewr leib vil tug(e)nt trait Do ich ew allerst erkant Ir het ez nicht gesproch(e)n vmb ain lant Do waren ew pöse wort v(er)pot(e)n Si sp(ra)ch peiz mir auz de(m) ars di zot(e)n [17rb] Naina spilendw awgel waide Du geist trost nach laide Aine(m) reich(e)n chaiser wol Seit ich dw warhait sprech(e)n sol Dem alls sein her wer erslag(e)n Er soltz durh dein gruz v(er)trag(e)n Ob nach dir stünd sein ger Ich scheiz wol so uil daz ich ew gew(er) Alch vil hertz(e)n liebew fraw Der red ich dir nicht getraw Du hast mein hertz beslozz(e)n Mit deiner lieb pegozz(e)n Ich muz ymm(er) trawrig sein Mich tröst dann dein mündelein So het ende mein sends klag(e)n Si sp(ra)ch ir müzt mei(n) drek nag(e)n Waff(e)n fraw fraw swederhilt Daz ew der red nicht peuilt Die ir mir an nöt piet Vn(d) ew vnzucht niet Ich want ir wert wolgezog(e)n Dar an pin ich ser petrog(e)n Vn(d) wil von ew mein wek Mir ist ewr minn alz ain drek Si sprah ich han ye hör(e)n sag(e)n Daz man den frawn sülle v(er)trag(e)n Durh iren minnichleich(e)n lon Han ich geredet vnschön Da zu twang mich grözz not Daz sünet wol mei(n) mündl rot Vn(d) ain liepleich vmbvank [17va] Mit mein wizz(e)n arm(en) plank So fraw fraw hürrinne Ich geb vmb ewr minne Nicht ain stinknd(e)n drek Der far ew in de(n) hals enwek Drey meil in e<u>r(e)n leib Ir seit ain erloses weib Si sprah herr lat den zor(e)n Ja wart nie chain man gepor(e)n Der der edel(e)n minne ger Wil er daz man in gewer Vn(d) daz im lieb sull gescheh(e)n Er müz den fraw(e)n vber seh(e)n Swa ich vbel han getan Oder vbel geredet han Dz lat durh den will(e)n mein So wil ich ewr frewnt sein Er sp(ra)ch fraw vo(n) ars lapp(e)n Durh ain ginenden trapp(e)n Ir seit gar vngewizz(e)n Ir habt mein huld v(er)schizz(e)n Also wünsch ich all(e)n fraw(e)n Die sich in schand(e)n lazz(e)nt schaw(e)n Den müz also gescheh(e)n Den wunsch hab(e)n vo(n) mir ze leh(e)n Datz gut mer hat ain end Got alle vnzucht wende Un(d) pehüt vns vo(n) unzühtig(e)n weib(e)n Dz wir div zeit m(it) züht(e)n v(er)treib(e)n Amen fiat

Ez was ain hubsch(er) smid knecht Der was den frawen gerecht Der warb vmb ain alczs weib So v(er)flücht sey ir leib Dew was gehaissen selten rain Der tiefel spil mit irem gepain Er warb vmb sey wol funff iar [12vb] Ains tags chom er dar Vnd er der hübschen minne gert Der wart er pözleich gewert Er sprach fraw gedenckh dar an Daz ich dyr vil gedinet han Her in funf iaren Nun sicht man mich geparen Laider trawrikleich Du mach mich frewdenreich Mit deiner edeln minne Sy sp(ra)ch nun chüs mic in dy krinne Er sprach waffen waz ist daz Recht als ain röß von tawnaz Ist dein rosenuarber munt Und ist dem solche poshait chunt Daz müz got erparmen Ich müz an frewden armen Vnd mains hails zwversicht Si sprach also scheizz ich nicht Owe daz ich ye wart gepor(e)n Vnd ist mein dinst also v(er)loren Dez meret sich meins h(e)rc(e)n klag Vnd swindent mein(er) freüd tag Daz ain so minnikleichs weib Vnd ain so frewdenreich(er) leib Ist so gar vnu(er)bissen Si sprach ich han geschissen FRaw des waz enoch leicht nöt Rechte zucht es nie v(er)pöt Daz man es nieman sol sagen Nu sey ew alles noch v(er)trag(e)n Vnd gedenckht an weipleich ere Sprecht also nicht mere Durch ew(r)e zucht ich ew man Si sp(ra)ch ich vist ew in den zan Nayna sälden reichee iugent Von frawn chom ye all tugent Vnd all rain würdichait Ew(e)r leib vil tugent trayt Do ich ewch all(er) erst erchant Ir hät es nit gesproch(e)n vmb ain lant Do waren ew pöse wort u(er)poten Si sprach peiz mir auz dem ars die zott(e)n Naina spilende augel wide Ainem reich(e)n chaiser wol [13ra] Seyt ich dew warhait sprech(e)n sol Dem als sein her wär erslagen Er solcz durch dein grücz (ver)tragen Ob nach dür stünd sein ger Ich scheiz wol so vil das ich ew gewa(r) Ach vil h(e)rczen liebe fraw Der red ich dür nicht getraw Du hast mein h(e)rts peslossen Mit dein(er) lieb pegossen Ich müz y(m)mer trawrig sein Mich tröst dan dein mündlein So het end mein sendes klag(e)n Si spr(a)ch ir müst mein dreck nag(e)n Waffen fraw sweder hilt Das ew der red nicht peuilt Die ir mir an nöt püt Und ew vnzucht miet Ich want ir wärt wol geczog(e)n Dar an pin ich ser petrogen Vnd wil von ew mein wek Mir ist ewr(e) minne als ain dreck Si sprach ich han ye horen sagen Daz man den frawn sulle u(er)trag(e)n Durch iren minnikleich(e)n lön Han ich geredet vnschön Dar zw twang(c) mich gröz nöt Daz sünet wol mein mundel rot Vnd ain liebpleich vmb vanchk Mit mein weissen armen planchk So fraw fraw hürinne Ich gäb vmb ewr(e) minne Nicht ain stinckhynden dreckh Der var ew in den hals enwekg(h) Drey meil in ewr(e)n leib Ir sayt ain erloses weib Si sp(ra)ch her lat den zor(e)n Ia wart nie chain man gepor(e)n Der d(er) edlen minne ger Wil er daz man in gewer Vnd das im lieb süll gescheh(e)n Er müzz den frawen vb(er) sehen Wa ich vbel han getan Oder vbel geredet han Das lat durch den willen mein So wil ich ewr(e) freund sein Er sprach fraw von ars lappen Durch ain gienenden trappen Ir seit gar vngebissen [13rb] Ir habt mein huld u(er)schissen Also wunsch ich allen frawen Die sich in schanden lassent schawen Den müzz also gescheh(en) Den wunsch hab(e)n uon mir ze leh(e)n Daz güt mär hat ain end Got alle vnzucht wend Vnd pehüt vns von vnzüchtig(e)n weib(e)n Daz wir dy zeyt mit zucht(e)n u(er)treib(e)n

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); hochgestellte Vokale werden in den Fließtext übernommen; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.