Die Tinte (Hans Rosenplüt): Unterschied zwischen den Versionen
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Allen Klostcrbuhlerinnen soll es so ergehen. | Allen Klostcrbuhlerinnen soll es so ergehen. Verfassersignatur. | ||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 507f.) | ([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 507f.) |
Version vom 2. Juli 2021, 22:52 Uhr
Inhalt
Eine Frau, die von einem Mönch heftig umworben wird, verspricht ihm, gegen ein Entgelt nachts in seine Zelle zu kommen. Als der Mönch die gemeinsame Nacht zur Mettenzeit unterbrechen muß, fühlt er sich so ermattet, daß er seine Stirn zur Erfrischung mit Rosenwasser einreibt. Während der Liebhaber beim nächtlichen Chorgebet weilt, wird auch der Frau schwindelig. Sie will sich mit dem Rosenwasser erfrischen, gerät aber in der Dunkelheit an das falsche Glas und reibt sich das Gesicht mit Tinte ein. Als der Mönch mit einem Licht in seine Zelle zurückkehrt und das schwarze Gesicht der Frau erblickt, glaubt er, den Teufel zu sehen, und ruft entsetzt seine Mitbrüder herbei. Die Frau erwacht, richtet sich im Bett auf und schlägt durch ihren Anblick die Mönche in die Flucht. Dann hüllt sie sich in ein Leintuch und läuft, Rock und Mantel zurücklassend, davon. Zu Hause sieht sie in den Spiegel und begreift den allgemeinen Schrecken.
Epimythion
Allen Klostcrbuhlerinnen soll es so ergehen. Verfassersignatur.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 507f.)