Das Nonnenturnier; Das turney von dem czers
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AutorIn
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Anon.
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Entstehungszeit
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15. Jhd. (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1331); 1430-1435 (Schmid, Ursula (Hg.) Codex Karlsruhe 408, S. 13)
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Entstehungsort
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 30vb-35ra [1]
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Ausgaben
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Cramer, Thomas (Hg.): Märendichtung, Band 2, S. 159-172 Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 31-47 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 944-977
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Übersetzungen
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Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 944-977
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Forschung
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 16, 19, 172f., 192, 267, 274-278, 309, 314f.; Dimpel, Friedrich Michael: du bist aller tugent vol; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 68, 97, 105, 121, 213, 223, 272; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 35, 204, 223-225, 231-238, 243f., 315; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 208, 214, 222-225, 317, 329, 333, 389; Malm, Mike: Das Nonnenturnier; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 22, 137; Scheuer, Hans Jürgen: Schwankende Formen; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 84-95, 103, 105f., 108f., 112f., 118f., 228f., 231, 234, 236, 240, 244-246, 257f., 260-262; Von Müller, Mareike: Schwarze Komik, S. 190-228; Von Müller, Mareike: Verletzte Körper und gestörte Rituale in schwankhaften Erzählungen des späten Mittelalters; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Wolter von dem Knesebeck, Harald: Zahm und wild, S. 510-514; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 342
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Inhalt
Promythion
Der Dichter bittet um Aufmerksamkeit für seine Erzählung.
Narratio
Ein Ritter verbringt mit einer schönen Dame eine gemeinsame Nacht, sagt ihr
aber gleich im voraus, daß er am nächsten Tage Abschied nehmen werde. Aus
Rache redet sie ihm nach dem Minnespiel ein, er werde den Frauen doppelt
willkommen sein, wenn er sich von „dem zwischen seinen Beinen“ trenne.
Nach einem Streitgespräch mit seinem zagel entfernt der Ritter diesen anstößigen Körperteil und versteckt ihn unter der Treppe eines Nonnenklosters. Als
er aber die geglückte Operation der Dame meldet, jagt sie ihn mit über hundert
anderen Frauen aus der Stadt Saraphat, und er verkommt in der Wildnis. Der
zagel aber beginnt sein eigenes Leben zu leben und begibt sich in den Kreuzgang
des Klosters, wo er bald von den Nonnen entdeckt wird. Heftige Entrüstung
vortäuschend, will ihn jede in ihre Zelle treiben. Da sie zu keiner Einigung
kommen, tragen sie den Streitfall der Äbtissin vor, die den Nonnen die Abhaltung eines Turniers vorschlägt. Der Kampf um den begehrten Preis wogt
heftig hin und her, bis die Streiterinnen schließlich bemerken, daß die Trophäe
verschwunden ist. Die Nonnen sind alle jämmerlich zerzaust und beschließen,
über den Vorfall Stillschweigen zu bewahren.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 499)