Der geäffte Pfaffe; Der kluge Knecht
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AutorIn
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Der Stricker
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Entstehungszeit
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Ca. 1220-1250 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1020)
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Entstehungsort
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Österreich? (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1020)
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Wien ÖNB: Cod. 2705, 45vb-47vb [1] Heidelberg, UB: Cpg 341, 318va-320vb, 360rb-362rb [2]
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Ausgaben
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Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 96-114 Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I, S. 92-109 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 10-29 Mettke, Heinz (Hg.): Fabeln und Mären von dem Stricker, S. 88-109 Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 3,1, S. 100-125 Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker, S. 76-83 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 3, S. 149-158
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Übersetzungen
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Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden, S. 96-114 Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 221-227 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 10-29 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 69-75 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Das Liebespaar auf der Linde, S. 158-165 Von Wolzogen, Ernst (Hg.): Das gut alt teutsch Schwankbuch, S. 105-109
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Forschung
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Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 73; Dimpel, Friedrich Michael/Hammer, Martin: Prägnanz und Polyvalenz; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 7, 67, 90, 96, 108, 122, 124, 216, 262; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 1-14, 18, 25, 26-33, 39, 40, 43, 48, 50f., 59, 81, 160, 185, 206-239; Nowakowski, Nina: Übersetzungen als Interpretationen mittelhochdeutscher Literatur; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 47-49, 55, 61, 65f., 70ff., 173f., 227f., 330
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Inhalt
Narratio
Eine Bauersfrau ist mit dem Pfarrer im Einverständnis und bemüht sich, ihren
Mann viel außer Hauses zu halten. Der Knecht, der von ihrem Verhältnis weiß,
beschließt eines Morgens, seinen Herrn durch Augenschein von der Treulosigkeit
seiner Gattin zu überzeugen. Zunächst verzögert er die Ausfahrt, indem er
entgegen der Gewohnheit zuvor noch Essen verlangt. Unterwegs gibt er vor,
Handschuhe und Hut vergessen zu haben, kehrt um und versteckt sich im Hause,
bis der Bauer mit der ersten Fuhre zurückkommt. Dabei wird er Zeuge der
Vorbereitungen zum Stelldichein und kann insbesondere beobachten, wohin
Speisen, Getränke und der Pfaffe versteckt werden, als der Bauer früher als
erwartet heimkehrt und an die Türe klopft. Die Frau öffnet ihrem Gatten
die verriegelte Türe, der Knecht gesellt sich dazu und entschuldigt sich, dass
er bis jetzt aufgehalten worden sei. Als die Frau die beiden gleich wieder in den
Wald schicken will, verlangt der Knecht erneut etwas zu essen. Unwillig erfüllt
sie seinen Wunsch, und während des Essens erzählt er nun eine abenteuerliche
Geschichte von einer Wolfsjagd, wobei er den Bauern nach und nach die
versteckten Speisen und Getränke und schließlich auch den Pfarrer finden
lässt. Die beiden Ehebrecher werden bestraft, der kluge Knecht aber gelangt bei
seinem Herrn zu hohem Ansehen.
Epimythion
Lob der praktischen Lebensklugheit,
die der Knecht bewiesen hat.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 526)