Der Ritter unter dem Zuber; Der Ritter unterm Zuber; Dis ist von der Wibe List
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AutorIn
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Jacob Appet
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Entstehungszeit
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Vor 1300 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1203)
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Entstehungsort
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Zwischen Zürich und Ostschweiz (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1203)
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Straßburg, Ehemal. Stadtbibliothek: Cod. A 94 der Johanniterbibliothek, 8-11 [verbrannt] Bremen, Staats-und Universitätsbibliothek: msb 0042-02, 119r-125r (online) München, BSB: Cgm 713, 110v-120r (online) Nürnberg, GRM: Hs. 5339a, 207r-217r (online)
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Ausgaben
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Gilbert, Russel Wieder: Jacob Appet, S. 60-88 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 544-565 Meyer, Nikolaus/Mooyer, Ernst Friedrich (Hg.): Altdeutsche Dichtungen, S. 38-43 Myller, Christoph Heinrich (Hg.): Samlung deutscher Gedichte aus dem XII. XIII. und XIV. Iahrhundert. Band 1, S. 213-215 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 158-169 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 297-308
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Übersetzungen
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Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke, S. 491-502 Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 179-187 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 544-565 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 2, S. 10-22 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 553-561 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Das Liebespaar auf der Linde, S. 85-94 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 1, S. 41-48
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Forschung
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Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung S. 2, 7, 69, 81, 103, 117, 185, 186, 191, 193, 241, 251; Gilbert, Russel Wieder: Jacob Appet; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 128, 131, 138, 140, 144, 146, 182, 202; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 31, 35, 79f., 324, 382; Knapp, Fritz Peter: Jakob Appet, ,Der Ritter unter dem Zuber‘; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 161, 265, 283; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 15, 111; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 153; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 46, 75, 97, 242; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 170; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 141, 170, 176, 216f., 292, 318, A.953; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Wagner, Silvan: Michel dôz und sêre lachen, S. 148-150; Zapf, Volker: Appet, Jakob
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Inhalt
Promythion
Frauen sind listig und halten die Männer oft zum Narren.
Narratio
Ein Ritter liebt die Frau eines Bürgers und wird von ihr wiedergeliebt. Die drei Brüder des Ehemannes berichten diesem von der Liebschaft seiner Gattin und veranlassen ihn, einen Versuch zu machen, die beiden zu überführen. Unter dem Vorwand einer Reise verlässt der Bürger das Haus, kommt aber abends mit seinen Brüdern heimlich zurück und belauscht Gespräch und Treiben der Liebenden. Die vier pochen ans Tor und werden, nachdem sich der Ritter, nackt wie er ist, unter einem umgestürzten Zuber verborgen hat, hereingelassen. Sie durchsuchen vergeblich das Haus, während die Frau beteuert, nur im Schlafe geredet zu haben. Der Ehemann ist bereit, alles für einen Teufelsspuk zu halten, und so lassen sich alle fünf zu einem Imbiss nieder. Dabei kommt einer der Brüder auf den bewussten Zuber zu sitzen und bemerkt, hier habe er zu suchen vergessen. Aber gerade weil die Frau ihm so heftig zuredet, das Versäumnis nachzuholen, unterlässt er es in der Sorge, sich lächerlich zu machen. Am Morgen fordert die benachbarte Bäckerin den bewussten Zuber, der ihr gehört, zurück. Als die Frau ihr mitteilen lässt, dass eine "Weibliche Notlage" die Rückgabe unmöglich macht, versteht sie die Andeutung richtig, zündet eine Scheuer an und schafft, weil nun alles zum Löschen eilt, die Gelegenheit, den Ritter unbemerkt aus dem Haus zu bringen.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung S. 442-443.)
Zusätzlicher Handschriftenhinweis
Mitte des 15. Jahrhunderts wird von dem Elsässer Handschriftenhändler Diebold Lauber eine Handschrift von einem Ritter under dem zuber angeboten, vgl. Haupt, Moriz In: ZfdA 3 (1843), S. 192; Burger, Konrad: Buchhändleranzeigen des 15. Jahrhunderts; Leipzig 1907, als Nr. 1