Der Hellerwert-Witz; Der Hellerwertwitz; Ehefrau und Buhlerin
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AutorIn
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Hermann Fressant
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Entstehungszeit
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Mitte 14. Jhd.
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Entstehungsort
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Wien, ÖNB. Cod. 2885, 4va-10rb [1] Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 3vb-7vb Handschrift des Herrn I. A. S, Nr. 2 [verschollen] Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.68, 19ra-24ra [2]
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Ausgaben
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Gernentz, Hans Joachim (Hg.): Der Schwanritter, S. 302-351 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 1-24 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 219-239
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Übersetzungen
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Gernentz, Hans Joachim (Hg.): Der Schwanritter, S. 302-351 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 495-509Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 135-144
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Forschung
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Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 67, 115, 186f., 211, 218, 222, 264; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 129, 131, 149; Heinzle, Joachim: Märenbegriff und Novellentheorie; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 55, 112, 116, 168-171; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 6, 124; Knapp, Fritz Peter: Komische und moralisch-belehrende Erzählungen. Einleitung; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 205f., 299, 302-304, 313, 315-317; Malm, Mike: Fressant; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 94, 96; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 3, 20, 24, 25, 30, 32, 39, 52, 56, 58, 59; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 37, 92, 97, 117, 122-129, 132, 146, 216, 231, 235; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 63, 65, 97, 206, 225, 228, 230; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 164-179, 233f., 238f., 242, 247; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 178f., 207f., 292, 331; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 195 A. 184, 211f., 217-221, 230, 235, 315 A. 86
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Inhalt
Promythion
Der Dichter bittet für dieses sein erstes Gedicht um wohlwollende Aufnahme.
Narratio
Ein junger Kaufmann, der zum Leidwesen seiner tugendsamen
Gattin noch zwei Buhlerinnen unterhält, fragt vor Antritt einer Handelsreise
jede der drei Frauen, was er ihr mitbringen soll. Die eine Buhlerin wünscht
einen roten Mantel und Rock von Ypern und beteuert, sie werde bis zu seiner
Wiederkehr fasten und beten und keinen Schuh mehr anziehen. Die andere, die,
als er kommt, geschwind noch einen Liebhaber in einer Kiste verstecken muß,
gleichwohl aber beteuert, sie wolle seiner während der Trennung mit Almosen
und Messen treulich gedenken, bittet um einen Rock und Mantel aus Gent.
Die Ehefrau schließlich gibt ihm eine kleine Münze und bittet ihn, er möge ihr
einen Hellerwert Witz aus der Fremde mitbringen. Auf seiner Reise durch
Frankreich und Flandern forscht er überall, wer ihm für einen Heller Witz
verkaufen könne. Schließlich läßt sich ein weiser Greis die Zusammenhänge
erzählen und rät ihm, er solle bei seiner Heimkehr vorgeben, er sei ausgeplündert worden, und als „Verarmter“ die drei Frauen auf die Probe stellen. Der
Kaufmann gibt ihm den Heller und befolgt seinen Rat. In seiner Heimat angelangt, muß er erleben, daß ihm die zwei Buhlerinnen entgegen allen Treueschwüren schnöde die Tür weisen. Nur seine Frau nimmt ihn freundlich auf
und tröstet ihn: sie wolle so lange spinnen und nähen, bis der Verlust wieder
wettgemacht sei. Da erkennt der Kaufmann, wo die wahre Liebe zu Hause ist,
und gelobt seiner Frau fortan Treue.
Epimythion
Der Dichter Hermann Fressant wünscht allen Männern eine solche Frau.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 466)