Ritter Alexander
|
AutorIn
|
Anon.
|
Entstehungszeit
|
2. Hälfte 15. Jhd.
|
Entstehungsort
|
|
AuftraggeberIn
|
|
Überlieferung
|
Druck: Heinrich Knoblochzer, Heidelberg 1490 [GW 10289 [1]] Druck: Jobst Gutknecht, Nürnberg 1515
|
Ausgaben
|
Fischer, Hanns (Hg.): Die deutsche Märendichtung des 15. Jahrhunderts, S. 330-337 Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen, S. 202-217
|
Übersetzungen
|
Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 207-212 Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters, S. 536-542 Schulz-Grobert, Jürgen (Hg.): Kleinere mittelhochdeutsche Verserzählungen, S. 202-217 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 432-438 Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 89-94
|
Forschung
|
Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 124; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 179; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69, 87, 120, 241, 243; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 196f.; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 215, 270f.; Jahn, Bruno: Ritter Alexander; Laude, Corinna: Manipulierte Öffentlichkeit in spätmittelalterlichen Kurzerzählungen, S. 121; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 276, 280, 299, 302, 304; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 23; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 133, 153; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 104, 141, 144, 287, 324-330, 336, 339, 346-348, 351f., 376, 401; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 92; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 236, 257, 334
|
Inhalt
Alexander, ein Ritter aus Frankreich, glaubt, die schönste Frau zu besitzen, bis
ein Herold behauptet, eine Bürgersfrau in London sei noch schöner. Um der
Sache auf den Grund zu gehen, begibt er sich mit einem Knappen nach London. Die Schöne entbrennt in Liebe und gibt sich ihm trotz strenger Hut hin.
Als der Ehemann von einer Auslandsreise zurückkehrt, unterrichtet ihn eine
Kammerfrau vom Treiben seiner Frau. Durch ein Loch in der Tür sieht er die
beiden in enger Umarmung beieinander ruhen und läßt sie durch die Obrigkeit
festnehmen. Die Gattin Alexanders, durch den Knappen benachrichtigt, kommt
ungesäumt herbeigeeilt. Durch Bestechung der Wächter gelangt sie in das
Gefängnis ihres Mannes. Sie wechselt mit ihm die Kleider und bleibt an seiner
Stelle zurück, während er sich in Sicherheit bringt. Vor dem Gericht gibt sie
sich als Frau zu erkennen und erzählt, wie sie ausgezogen sei, um sich von der
vielgerühmten Schönheit der Bürgerin zu überzeugen, jedoch aus Sicherheitsgründen als Ritter verkleidet. Nach freundschaftlicher Unterredung seien sie
beide eingeschlafen und so vom Ehemann gefunden worden. Der Bürger ist
zufriedengestellt; er lädt die Ritterdame in sein Haus, wo entschieden werden
soll, ob sie oder die Bürgerin die Schönere ist. Dann tritt sie in Ritterkleidung
wieder den Heimweg an und vereint sich unterwegs mit ihrem dankbaren
Gatten, der auf sie gewartet hat.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 502f.)