Pseudo-Weingruß Noes Pau

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Pseudo-Weingruß Noes Pau

AutorIn
Entstehungszeit
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Hs. Merkel 2° 966, 113v
Ausgaben
Übersetzungen
Forschung

Diese Seite ist Teil der Hybridedition der Weingrüße von Silvan Wagner, die in Zusammenarbeit mit dem Hirzel-Verlag und der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank entstand.

Die Handschrift N2(A) überliefert abgesetzt von den anderen Weingrüßen noch einen Spruch, der sich formal an die Weingrüße anlehnt, ohne aber tatsächlich in der Tradition der Weingrüße zu stehen. Der Fokus des Spruchgedichts liegt nicht auf dem Wein, sondern auf dem Sprecher-Ich und dessen vor allem erotischem Begehren.

Transkription[1]

Ain waydspruch volgt nach

Got grieß dich wein von noes pau Kom mir zu hilff als ich dir trau Du gibst mir trost und freuden vil Man sagt von dantz(e)nn und von spil Wer nit bey frau(e)n und bey wein Mag hab(e)nn lust und frelich sein Der ist nit würdig und nit wertt Dz er hab wein des ich begertt Von jugent auff biß in dz altter Und hett ich kornn tausent maltter Dz geb ich alz umb küel(e)n wein Hett ich rotts gold in meine(m) schrein Dz künig soldann ye bekam Dz geb ich umb ain frelin zam Die mir ain frainttlichs trincklin prächt So wer mir all mein sorg verschmecht Darbey säß ich in stätter wunn Ob wir dz weiblin er(e)n gunn Ain fraintlichs schmitzln an ir meyli Mein zartes kind und frainttlichs frelin Der wein ist gutt die freud ist groß Württ sy mich schmucken in ir schoß Ich winsch mich haimlich an ir beth Pfuch der den frau(e)nn übel redt Es sind die liebst(e)nn bul(e)nn mein Ain raines weib und edler wein Deß sum(m)ers in ain gartt(e)n häußlin Kusy musy zeysly meysly Des wintters in ain warme(s) stüblin Ain süesser wein und edleß weibl(i)n Ain frainttlichs weiblin an meiner seitt(e)n Da frisch an frisch zum kayser reitt(e)n Sölch kurtzweil wöltt ich lieber pfleg(e)nn Dann dauß erfrieren(n) an aim reg(e)n Da wüechß mir freud in gutter acht Alde hertzlieb mit gutter nachtt


Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.