Pseudo-Weingruß Noes Pau

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Pseudo-Weingruß Noes Pau

AutorIn
Entstehungszeit Überlieferung 1524-1526
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Hs. Merkel 2° 966, 113v
Ausgaben Wagner, Silvan (Hg.): Hans Rosenplüt: Weingrüße und Weinsegen, S. 69f.
Übersetzungen
Forschung Von Schüching, Heinz: Studien zu einer kritischen Ausgabe der Dichtungen von Heinz Rosenplüt, S. 450; Wagner, Silvan (Hg.): Hans Rosenplüt: Weingrüße und Weinsegen, S. XXf.

Diese Seite ist Teil der Hybridedition der Weingrüße von Silvan Wagner, die in Zusammenarbeit mit dem Hirzel-Verlag und der Mittelhochdeutschen Begriffsdatenbank entstand.

Die Handschrift N2(A) überliefert abgesetzt von den anderen Weingrüßen noch einen Spruch, der sich formal an die Weingrüße anlehnt, ohne aber tatsächlich in der Tradition der Weingrüße zu stehen. Der Fokus des Spruchgedichts liegt nicht auf dem Wein, sondern auf dem Sprecher-Ich und dessen vor allem erotischem Begehren.

Transkription[1]

Ain waydspruch volgt nach

Got grieß dich wein von noes pau
Kom mir zu hilff als ich dir trau
Du gibst mir trost und freuden vil
Man sagt von dantz(e)nn und von spil
Wer nit bey frau(e)n und bey wein
Mag hab(e)nn lust und frelich sein
Der ist nit würdig und nit wertt
Dz er hab wein des ich begertt
Von jugent auff biß in dz altter
Und hett ich kornn tausent maltter
Dz geb ich alz umb küel(e)n wein
Hett ich rotts gold in meine(m) schrein
Dz künig soldann ye bekam
Dz geb ich umb ain frelin zam
Die mir ain frainttlichs trincklin prächt
So wer mir all mein sorg verschmecht
Darbey säß ich in stätter wunn
Ob wir dz weiblin er(e)n gunn
Ain fraintlichs schmitzln an ir meyli
Mein zartes kind und frainttlichs frelin
Der wein ist gutt die freud ist groß
Württ sy mich schmucken in ir schoß
Ich winsch mich haimlich an ir beth
Pfuch der den frau(e)nn übel redt
Es sind die liebst(e)nn bul(e)nn mein
Ain raines weib und edler wein
Deß sum(m)ers in ain gartt(e)n häußlin
Kusy musy zeysly meysly
Des wintters in ain warme(s) stüblin
Ain süesser wein und edleß weibl(i)n
Ain frainttlichs weiblin an meiner seitt(e)n
Da frisch an frisch zum kayser reitt(e)n
Sölch kurtzweil wöltt ich lieber pfleg(e)nn
Dann dauß erfrieren(n) an aim reg(e)n
Da wüechß mir freud in gutter acht
Alde hertzlieb mit gutter nachtt

Anmerkungen

  1. Transkriptionsrichtlinien: Abkürzungen werden in () aufgelöst; Nachträge werden gekennzeichnet (\von unten/, /von oben\, |von der Seite|); moderne Unterscheidung von u, v, w; Moderne Unterscheidung von i, j; Vereinheitlichung unterschiedlicher s-Formen zu s, Beibehaltung von ß; grundsätzliche Kleinschreibung, Großschreibung nur bei Versmarkierung beibehalten (und ggf. vereinheitlicht); Weglassen von Interpunktion; ggf. Einfügen von Zeilenumbrüchen bei Versgrenzen; ӱ → y; ë → e.