Der Hellerwert-Witz (Hermann Fressant): Unterschied zwischen den Versionen

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| namen              = Der Hellerwert-Witz; Ehefrau und Buhlerin<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"-->
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| autorin            = Hermann Fressant<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)-->
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| überlieferung      = Wien, ÖNB. Cod. 2885, 4va-10rb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 3vb-7vb<br />Handschrift des Herrn I. A. S, Nr. 2 [verschollen]<br />Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.68, 19ra-24ra [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/7804/1/]<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| überlieferung      = Wien, ÖNB. Cod. 2885, 4va-10rb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 3vb-7vb<br />Handschrift des Herrn I. A. S, Nr. 2 [verschollen]<br />Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.68, 19ra-24ra [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/7804/1/]<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| ausgaben          = [[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]; [[Von der Hagen: Gesammtabenteuer]], Band 2, S. 219-239<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"-->
| ausgaben          = [[Gernentz, Hans Joachim (Hg.): Der Schwanritter]], S. 302-351<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 3, S. 1-24<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 219-239<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"-->
| übersetzungen      = [[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]; [[Spiewok: Decamerone]], S. 495-509<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben-->
| übersetzungen      = [[Gernentz, Hans Joachim (Hg.): Der Schwanritter]], S. 302-351<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]]<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 495-509[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters]], Band 3, S. 135-144<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben-->
| forschung          = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->
| forschung          = [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 67, 115, 186f., 211, 218, 222, 264; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 129, 131, 149; [[Heinzle, Joachim: Märenbegriff und Novellentheorie]]; [[Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung]], S. 55, 112, 116, 168-171; [[Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters]], S. 6, 124; [[Knapp, Fritz Peter: Komische und moralisch-belehrende Erzählungen. Einleitung]]; [[Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung]], S. 205f., 299, 302-304, 313, 315-317; [[Malm, Mike: Fressant]]; [[Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter]], S. 94, 96; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 3, 20, 24, 25, 30, 32, 39, 52, 56, 58, 59; [[Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens]], S. 37, 92, 97, 117, 122-129, 132, 146, 216, 231, 235; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 173, 225f., 258f., 277, 287; [[Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle]], S. 63, 65, 97, 206, 225, 228, 230; [[Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz]], S. 164-179, 233f., 238f., 242, 247; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 178f., 207f., 292, 331; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 195 A. 184, 211f., 217-221, 230, 235, 315 A. 86<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->


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==Inhalt==
===Promythion===
Der Dichter bittet für dieses sein erstes Gedicht um wohlwollende Aufnahme.
===Narratio===
Ein junger Kaufmann, der zum Leidwesen seiner tugendsamen
Gattin noch zwei Buhlerinnen unterhält, fragt vor Antritt einer Handelsreise
jede der drei Frauen, was er ihr mitbringen soll. Die eine Buhlerin wünscht
einen roten Mantel und Rock von Ypern und beteuert, sie werde bis zu seiner
Wiederkehr fasten und beten und keinen Schuh mehr anziehen. Die andere, die,
als er kommt, geschwind noch einen Liebhaber in einer Kiste verstecken muß,
gleichwohl aber beteuert, sie wolle seiner während der Trennung mit Almosen
und Messen treulich gedenken, bittet um einen Rock und Mantel aus Gent.
Die Ehefrau schließlich gibt ihm eine kleine Münze und bittet ihn, er möge ihr
einen Hellerwert Witz aus der Fremde mitbringen. Auf seiner Reise durch
Frankreich und Flandern forscht er überall, wer ihm für einen Heller Witz
verkaufen könne. Schließlich läßt sich ein weiser Greis die Zusammenhänge
erzählen und rät ihm, er solle bei seiner Heimkehr vorgeben, er sei ausgeplündert worden, und als „Verarmter“ die drei Frauen auf die Probe stellen. Der
Kaufmann gibt ihm den Heller und befolgt seinen Rat. In seiner Heimat angelangt, muß er erleben, daß ihm die zwei Buhlerinnen entgegen allen Treueschwüren schnöde die Tür weisen. Nur seine Frau nimmt ihn freundlich auf
und tröstet ihn: sie wolle so lange spinnen und nähen, bis der Verlust wieder
wettgemacht sei. Da erkennt der Kaufmann, wo die wahre Liebe zu Hause ist,
und gelobt seiner Frau fortan Treue.
===Epimythion===
Der Dichter Hermann Fressant wünscht allen Männern eine solche Frau.
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 466)
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Aktuelle Version vom 13. August 2023, 00:51 Uhr

Der Hellerwert-Witz; Der Hellerwertwitz; Ehefrau und Buhlerin

AutorIn Hermann Fressant
Entstehungszeit Mitte 14. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien, ÖNB. Cod. 2885, 4va-10rb [1]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 3vb-7vb
Handschrift des Herrn I. A. S, Nr. 2 [verschollen]
Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr.Dresd.M.68, 19ra-24ra [2]
Ausgaben Gernentz, Hans Joachim (Hg.): Der Schwanritter, S. 302-351
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 1-24
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 219-239
Übersetzungen Gernentz, Hans Joachim (Hg.): Der Schwanritter, S. 302-351
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 495-509Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 135-144
Forschung Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 67, 115, 186f., 211, 218, 222, 264; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 129, 131, 149; Heinzle, Joachim: Märenbegriff und Novellentheorie; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 55, 112, 116, 168-171; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 6, 124; Knapp, Fritz Peter: Komische und moralisch-belehrende Erzählungen. Einleitung; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 205f., 299, 302-304, 313, 315-317; Malm, Mike: Fressant; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 94, 96; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 3, 20, 24, 25, 30, 32, 39, 52, 56, 58, 59; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 37, 92, 97, 117, 122-129, 132, 146, 216, 231, 235; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 173, 225f., 258f., 277, 287; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 63, 65, 97, 206, 225, 228, 230; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 164-179, 233f., 238f., 242, 247; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 178f., 207f., 292, 331; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 195 A. 184, 211f., 217-221, 230, 235, 315 A. 86

Inhalt

Promythion

Der Dichter bittet für dieses sein erstes Gedicht um wohlwollende Aufnahme.

Narratio

Ein junger Kaufmann, der zum Leidwesen seiner tugendsamen Gattin noch zwei Buhlerinnen unterhält, fragt vor Antritt einer Handelsreise jede der drei Frauen, was er ihr mitbringen soll. Die eine Buhlerin wünscht einen roten Mantel und Rock von Ypern und beteuert, sie werde bis zu seiner Wiederkehr fasten und beten und keinen Schuh mehr anziehen. Die andere, die, als er kommt, geschwind noch einen Liebhaber in einer Kiste verstecken muß, gleichwohl aber beteuert, sie wolle seiner während der Trennung mit Almosen und Messen treulich gedenken, bittet um einen Rock und Mantel aus Gent. Die Ehefrau schließlich gibt ihm eine kleine Münze und bittet ihn, er möge ihr einen Hellerwert Witz aus der Fremde mitbringen. Auf seiner Reise durch Frankreich und Flandern forscht er überall, wer ihm für einen Heller Witz verkaufen könne. Schließlich läßt sich ein weiser Greis die Zusammenhänge erzählen und rät ihm, er solle bei seiner Heimkehr vorgeben, er sei ausgeplündert worden, und als „Verarmter“ die drei Frauen auf die Probe stellen. Der Kaufmann gibt ihm den Heller und befolgt seinen Rat. In seiner Heimat angelangt, muß er erleben, daß ihm die zwei Buhlerinnen entgegen allen Treueschwüren schnöde die Tür weisen. Nur seine Frau nimmt ihn freundlich auf und tröstet ihn: sie wolle so lange spinnen und nähen, bis der Verlust wieder wettgemacht sei. Da erkennt der Kaufmann, wo die wahre Liebe zu Hause ist, und gelobt seiner Frau fortan Treue.

Epimythion

Der Dichter Hermann Fressant wünscht allen Männern eine solche Frau.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 466)