| Der Schüler zu Paris C; Der Schüler von Paris M; The scholar of Paris (version C); Von der mynne krafft
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| AutorIn | Anon. | 
| Entstehungszeit | 2. Hälfte 13. Jhd. | 
| Entstehungsort |  | 
| AuftraggeberIn |  | 
| Überlieferung | Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 129vb-130rb [1] München, BSB: Cgm 714, 95r-106v
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| Ausgaben | Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 3, S. 674-694 | 
| Übersetzungen | Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 384-389 | 
| Forschung | Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 183, 225, 232; Dahm-Kruse, Margit/Felber, Timo: Lektüreangebote in der mittelalterlichen Manuskriptkultur; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69, 99, 123, 240, 264; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 156, 160, 163; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 31, 35, 97f., 111, 115; Knapp, Fritz Peter: Zweifels- und Grenzfälle; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 151-155, 158, 184; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 175, 307; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 172, 180, A.510, A.991; Zapf, Volker: Der Schüler von (zu) Paris (A, B, C); Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 233, 255, 258, 263, 274 A. 31, 288-290, 293, 392 A. 84, 422, 442, 448 | 
Inhalt
Promythion
Warnung vor maßloser Liebe.
Narratio
Ein schöner Jüngling, der seinen 
Eltern nach langer Kinderlosigkeit geschenkt und von ihnen sorgfältig erzogen 
wurde, zieht, um seine Bildung zu vervollkommnen, mit sechzehn Jahren in 
eine große Stadt. Dort wird er von einem reichen Bürger aufgenommen, in 
dessen zwölfjährige Tochter er sich sogleich verliebt. Wegen ihrer strengen Hut 
können die beiden ihre Sehnsucht lange Zeit nicht stillen. Als aber einmal die 
Eltern ausfahren, finden sich die Liebenden im Garten und schenken sich unter 
einem Rosenstrauch ihre Minne. Doch dem Jüngling bricht vor übergroßem 
Glück dabei das Herz. Das Mädchen, das zuerst gar nicht an den plötzlichen 
Tod des Geliebten glauben kann, erhebt eine verzweifelte Klage und bittet den 
Tod, auch sie hinwegzuraffen. Dann kehrt sie, ohne sich etwas anmerken zu 
lassen, ins Haus zurück. Als der Jüngling beim Essen vermißt wird, sucht ihn 
der Knecht und findet ihn tot unter dem Rosenstrauch, Bei der Totenmesse, 
die der Bürger für seinen Gast lesen läßt, bricht die Tochter, vom Leid 
überwältigt, Über dem Sarg tot zusammen und wird mit ihrem Geliebten in 
einem gemeinsamen Grabe bestattet.
Epimythion
Die Macht der Minne.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 518)