Rollwagenbüchlein (Georg Wickram)

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Rollwagenbüchlein

AutorIn Georg Wickram
Entstehungszeit 1555
Entstehungsort Straßburg
AuftraggeberIn
Überlieferung
Ausgaben Bolte, Johannes (Hg.): Georg Wickram. Das Rollwagenbüchlin
Übersetzungen
Forschung Brietzmann, Franz: Die böse Frau in der deutschen Litteratur des Mittelalters, S. 165, 205f., 211; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 181; Emmelius, Caroline: Fallkontexte; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 330f.; Grubmüller, Klaus: Erzählen und Überliefern, S. 475; Röcke, Werner: Die Freude am Bösen, S. 253; Kipf, Johannes Klaus: Auf dem Weg zum Schwankbuch; Schwitzgebel, Bärbel: Noch nicht genug der Vorrede, S. 118-141

Kompletter Titel: Das Rollwagenbuechlin. Ein neüws / vor vnerhoerts Buechlein / darin(n) vil guoter schwenck vnd Historien begriffen werde(n) / so man in schiffen vnd auff den wegen / deßgleichen in scherheuseren vnnd badstuben / zuo langweiligen zeiten erzellen mag / die schweren Melancolischen gemueter damit zuo ermünderen / vor aller menigklich Jungen vnd Alten sunder allen anstoß zuo lesen vnd zuo hoeren / Allen Kauffleüten so die Messen hin vnd wider brauchen / zuo einer kurzweil an tag bracht vnd zuosamen gelesen durch Joerg Wickrammen / Stattschreiber zuo Burckhaim / Anno 1555.

Inhalt (Spezialforschung zu Einzeltexten kann über Fußnoten eingepflegt werden)

Dem ersamen fürnemmen und achtbaren Martin Neuen, burger unnd wirdt zuo der bluomen zuo Colmar, meinem insonders günstigen herren und guoten freündt.

Zuom guetigen leser.

1. Wie ein guot frumm mann am Kochersperg einem guoten einfaltigen ein walfart verdinget zuo Sant Veiten zuo wallen.

2. Von einem, so in wassernot sant Christoffel ein groß wechsin liecht verhieß.

3. Wie ein pfaff understuond mit fünff worten in himmel zuo kommen.

4. Von eim radtsherren, der mit einem kind gieng.

5. Von einem abentheürer, der bewert, daß der teüfel zuo Costentz und der groß gott zuo Schaffhusen, auch die Mary zuo Einsidlen und er geschwistert weren.

6. Von zweyen zenckischen bauren, deren einer des burgermeisters fraw fragt: Sind ir nit auch ein huor?

7. Von einem lantzknecht und Herr gott behuot uns.

8. Von bruoderlicher treüw.

9. Von zweyen bauren, die einem apt schuldig waren.

10. Von einem beyerischen bauren, der neün tag ein laesser was.

11. Von einem wirdt, der seinen gesten ein tracht umb ein taler verkaufft.

12. Von kauffmannsknechten, die von FRanckfurt auf er zu fuoß heimzugen, wie sy bey einem wirdt nichts anders haben woellen essen dann treüschy-laeberle.

13. Von einem pfarrherrn, der seine underthaten straffet, sy sollen einander nit so fraefenlich heissen liegen; so doch einer leügt, solle gleych der ander darzuo pfeiffen.

14. Von zweyen lantzknechten, die mit einander in krieg zohen.

15. Von einem lantzknecht, der nur drey wort begert mit seinem hauptmann zuo reden.

16. Von einem schneider, dem sein frauw fladen für fladen kaufft.

17. Einer leidt mit seiner frauwen lieb und leidt.

18. Von einem armen edelmann, der gelt entlenet hett.

19. Von einem landfarer, der hundsthonier für katzethonier den kürßneren verkauffet.

20. Von einem münch, der einer tochter ein dorn auß den fuoß zog.

21. Von ein außgelauffnen münch, der mit der gschrifft überwunden ward.

22. Von einem bauren, der wachendt schlieff.

23. Von einem abenteurer zuo Venedig, der sich stalt, als were er todt, damit er sein haußzins zalt.

24. Von eim, der dem andern halff sein armuot essen.

25. Von einem fuorman, der nit die recht straß gefaren war.

26. Von einem münch, der die Lutherischen mit einem pantoffel wolt geworffen han.

27. Von einem, der haering feil hat.

28. Von einem einfaltigen bauren.

29. Ein stattvogt tranck laugen für branntenwein.

30. Von zweyen boesen nachbauren.

31. Von zweien rossztauschern, die schelmen tauschten.

32. Von einem, der ein eerlichs erbieten an die herrn thet, er were sunst gehenckt worden.

33. Von ein kauffmann, der sein lebtag nie hett lenger elen gesehen.

34. Von einem pfaffen, der sich erbot, sein unterthonen das sacrament in dreierley gestalt zuo geben.

35. Von einem fackinen, der sich stalt, alt kundt er nicht reden, und darmit einer grossen straff entgienge.

36. Von einem, der ein fürsprechen überlistet, und hatt in der fürsprech das selbs gelert.

37. Woher es kumpt, das man spricht: Ey du armer teüffel, und herwiderumb: Das ist eben deß teüffels danck.

38. Von einem pfaffen, der nit wolt leiden, das sein bauren einandern hiessen liegen, sunder so einer etwan nit die warheit sagt, solt der ander nur mit dem mal wispelen oder pfeiffen, damit diser selbs merckt, das er darneben geredt hette.

39. Von einem einfeltigen bawren, der da beicht und kund nit betten.

40. Wie ein lantzknecht mit seinem wolspringen umb ein schoenes meitlin kam und muost die nacht neben einer süwsteigen übernacht ligen.

41. Von einem fuormann, welcher einem pfarherr nit hundert ostgoten fueren wolt.

42. Von einem grossen marterhanssen, wie er in einen gerner oder beinhauß gefallen ist.

43. Ein baur understuond ein kiegßmann umb sein pferd zuo betriegen, die sach aber gieng widersinns hinauß.

44. Einer vertreib seinem alten weib das hauptwee.

45. Ein maeder fand zwen koepff an seinem bett, als er morgens von der matten kam, seinen wetzstein zuo holen.

46. Ein voller pfaff wot zuo einem künigreich gon, falt in ein wolffsgruoben, als er vermeint, ein enten zuo fahen.

47. Von einem ungelerten pfaffen, der den kalender nit verstuond.

48. Einem juden bueßt einer den huosten.

49. Ein einfaltig weib berichtet, wie sie inn der fasten fleysch hett gessen.

50. Ein edelmann verbot seinen bawren zuo schweren.

51. Ein geitziger verzagter pfaff kleppert mit beiden henden auf der kantzlen zuosammen und schrey: "Gelt her! Dschuo sind pletz."

52. Einer satzt seinem gefattern ein huot mit bruntz auff den kopff in einer abenzech.

53. Ein guoter schlemmer dichtet ein liedlin, damit ward sein würt bezalet von den Fuckern.

54. Ein würt zuo Ingelstatt bracht mit listen ein ketten von einem jungen edellmann.

55. Ein grawsame unnd erschrockenliche history, so sich auch von wegen eines kaufs oder tauschs zuogetragen hatt.

56. Wie zwen dieb einen pfaffen das podegram vertriben.

57. Ein Franck hatt sich auß ein becher kranck getruncken.

58. Ein Baeyer aß altz und brot, damit im der trunck schmecken solt.

59. Von einem, so gott für seiner armuot dancket.

60. Ein Schwab beklagt sich, das gott nit auch in Schwabenland geweinet hett als wol in Italien.

61. Ein reisiger knecht reit ein büchsenschutz von Cormar, entschlafft, kumbt wider hinein, meint, er sey zuo Schletstatt.

62. Von der beürin und der suessen Martinsmilch.

63. Von einem laut schreyenden münch auff der kantzlen und einem alten weib.

64. Von einem bauren, woelchem das maul unwüssend auß dem angel kam, und wie im wider geholffen ward.

65. Einem ward ein zan wider seinen willen außbrochen, als er gern gessen hett.

66. Von einem scherer, der seiner muomen senff under das bluot schutt.

67. Von einem pfaffen, der by nacht auff einem wasser seltzam obentheür erfaren hatt.

68. Von einem, der sein schuld beychtet.

69. Von einem knaeblein, das meisterlich wol keglen kundt, was aber noch zuo jung [zuo] lernen baetten.

70. Von einem geschwinden jungen gsellen, der einen loeffel mit silber beschlagen in buosen stieß, damit er einen gestolnen loeffel herfürbracht.

71. Von einem reüter, der seinen hund auch an das beth leget.

72. Von einem einsidel, der sein eigen schwester ermort.

73. Von einem gar geleeren mann, der zuo Speyr mit listen ein lantzknechtischen edelmann strieff seins schwerens halben.

74. Von einem kind, das kindtlicher weis ein ander kind umbbringt.

75. Von einer graeffin, die einem jungen edelmann ungewartneter sach vermechlet ward.

76. Von einem wychbischoff, der die kirch und den kirchhof gewycht hat, hat aber kein begrebnuß den unschuldigen kinderen geordnet.

77. Von einem pfaffen, der spricht: "Herr gott, weer du dich dahinden! Ich wil mich dafornen weeren."

78. Von einem pfaffen, der den stil vom wyhwaedel in das wyhwasser stieß und die leüt damit besprenget.

79. Von einem pfaffen, der koepff kundt machen.

80. Einer kennt seine eygene hendtschuch nimmer.

81. Einer fras fur vierzehen batzen kramenvoegel.

82. Einer nam ein par handschu zu lohn und wolt fur ein edellmann in die hell faren.

83. Wie ein geschwinder kund in Italien die juden umb gros gelt bracht, das sie im mit gutem willen gaben onverdient.

84. Von einem grossen eyferer, der nit leiden mocht, das andere mann mit seinem weib guter dingen waren.

85. Wie ein pfaffenmagt im baurenkrieg in einen hunighafen hofiert.

86. Von einem, so seinen fründen umb seine zwentzigjaerige haushaltung rechnung gibt.

87. Ein junger gesell schlug sein braut vor der kirchen in das angesicht.

88. Einer hat ein guten fursatz.

89. Einer hat ein heissen kopf.

90. Eine kluoge antwurt eines radtsherrn.

91. Ein weib hies iren man aus dem haus beleiben, bis der staub vergieng.

92. Von einem, der sein eigener vatter in seiner kranckheit nit wolt zu im lassen.

93. Ein Schwab fragt, was reinfal fur ein tranck wer.

94. Ein moench wolt ein sattel heimlich und verborgen in das kloster tragen; den verraten die stegreiff.

95. Ein narr kond betten, wust aber nit, welches hinden oder vornen gehoert.

96. Einer verwart der statporten schlissel im thuren.

97. Einer truog leid für seinen vatter in einer gelben kappen.

98. Ein troescher falt von einem kornstock.

99. Ein kauffman schüt bruntz in ein gwandkasten.

100. Ein baur fand ein krentzlin auff einer hochzeit; geriet im dadurch, das er ein gut mal aß.

101. Ein maler wust keinen teutschen man in seiner kleidung zu malen.

102. Von einem schaerer, der einer dorfffrauwen eien dorn auß einem fuoß zohe.

103. Von herr Hanssen, der würst truog im sack und wolt messz halten.

104. Von einem trummenschlager, dem etlich woelff nacheylten, er aber mit seiner trummen fiel.

105. Von dem narren im sack.

106. Von einem, so ein stuoten kauffen [wolt] und sein sun schluog, so auff dem fülly reyten wolt.

107. Von einem armen studenten, so auß dem paradyß kam, und einer reychen beürin.

108. Von einen weyenachtskind und dem Joseph, wie er im ein mueßlin kochet inn der kirchen und einanderen in der kirchen schluogen.

109. Von dem narren im raubhauß.

110. Wie ein schneyder in himmel kumpt imd imsets herrgotts fuoßschaemel nach einer alten frauwen haerabwirfft.

111. Von einem doctor, der sich zuo Venedig understund, eines hauptmanns buolschafft zuo beschlaffen; aber es fehlet ihm heßlich.

Anmerkungen