Wachinger, Burghart: Weingrüße
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Zitation
Wachinger, Burghart: Art. Weingrüße. In: Verfasserlexikon. 2. Aufl. Bd. 10. Berlin/New York 1999, Sp. 819-821
Beschreibung
Literaturhistorischer Überblick und Bibliographien zum Weingruß.
Inhalt
- Die Weingrüße sind über Stil und Überlieferungszusammenhang Hans Rosenplüt bzw. seinem Nürnberger Umkreis zuzuordnen. (819)
- Formal sind Weingrüße den Klopfan-Sprüchen und Priameln vergleichbar: „Gedichte in reich gefüllten Reimpaarvierhebern, je zwischen 14 und 28 vv. umfassend, mit Freude an Witz und derber Farbigkeit der Sprache und der Vorstellung“. (820)
- Weingrüße bauen wahrscheinlich auf mündlich überlieferten Trinksprüchen auf und greifen ggf. auf Liebesgrüße und Mariengrüße zurück, ohne diese deutlich zu parodieren. (820)
- Gruß und Segen sind meist zu Paaren geordnet, unterscheiden sich aber kaum vom Charakter. (820)
- Alkoholika werden durchweg gepriesen, Folgen der Trunkenheit komisch oder nur bei anderen als schädlich dargestellt, Fäkalisches fehlt bis auf den Biergruß Liebes Pir, Gott wird genannt, ohne eine geistliche Perspektive zu evozieren. (820)
- Insgesamt umfasst der Korpus einen Vorspruch und 24 Gedichte, wobei kein Überlieferungszeuge alle Texte beinhaltet. „Als ursprünglicher Kern mit einheitlicher Verfasserschaft sind vermutlich die Texte anzusehen, die in der Nürnberger Hs. 5339a versammelt sind“. (820)
- Vorspruch Weingruß, Weingruß Din Krafft, Weinsegen Dein Güt, Weingruß Süsser Geschmack, Weinsegen Ein Kron sind nur im Gengenbach-Druck und seiner Abschrift überliefert, schlagen eine mildere Tonart an, sind jüngere Ergänzungen, die geistliche Motive häufen. (820f.)