Die drei Wünsche (Der Stricker): Unterschied zwischen den Versionen
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| namen = <!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | | namen = Die drei Wünsche; Maehre von den drei Wünschen<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | ||
| autorin = Der Stricker<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | autorin = Der Stricker<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungszeit = <!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungszeit = Ca. 1220-1250 ([[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 1020) <!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungsort = <!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungsort = Österreich? ([[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 1020) <!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | | auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | ||
| überlieferung = Wien ÖNB: Cod. 2705, 24ra-25rb [ | | überlieferung = Wien ÖNB: Cod. 2705, 24ra-25rb [https://manuscripta.at/hs_detail.php?ID=11811]<br />Heidelberg, UB: Cpg 341, 265ra-266va [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 272ra-273va [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />München, UB: 2° Cod. ms. 731, 87ra-88vb [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10638/]<br />Römhild, Stadt- und Stiftskirche: Ohne Signatur, 2rb-3rb [Fragment]<br />Wien, ÖNB. Cod. 2885, 127rb-129rb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 62va-63va<br />Handschrift des Herrn I. A. S., Nr. 1 [verschollen]<br />Gotha: Membr. II 277 [Fragment]<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | ||
Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 272ra-273va [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />München, UB: 2° Cod. ms. 731, 87ra-88vb [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10638/] | | ausgaben = [[Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden]], S. 150-165<br />[[Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I]], S. 1-11<br />[[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 56-69<br />[[Mettke, Heinz (Hg.): Fabeln und Mären von dem Stricker]], S. 70-77<br />[[Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers]], Band 2, S. 194-206<br />[[Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker]], S. 1-8<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 253-259<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | ||
Römhild, Stadt- und Stiftskirche: Ohne Signatur, 2rb-3rb [Fragment]<br />Wien, ÖNB. Cod. 2885, 127rb-129rb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 62va-63va<br />Handschrift des Herrn I. A. S., Nr. 1 [verschollen]<br />Gotha: Membr. II 277 [Fragment]<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | | übersetzungen = [[Ehrismann, Otfrid (Hg.): Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden]], S. 150-165<br />[[Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke]], S. 203-208<br />[[Greiner, Leo: Altdeutsche Novellen]], Band 2, S. 44-47<br />[[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 56-69<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 269-273<br />[[Tegethoff, Ernst (Hg.): Märchen, Schwänke und Fabeln]], S. 224-226<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| ausgaben = <!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | | forschung = [[Agricola, Erhard: Die Prudentia als Anliegen der Strickerschen Schwänke]]; [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 294; [[Böhm, Sabine: Der Stricker]], S. 46, 71f., 123; [[Coxon, Sebastian: der werlde spot]]; [[Del Duca, Patrick: Der Stricker]]; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 7, 8, 70, 102,114, 135, 143, 278; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 81, 83, 85, 94-96, 107; [[Grubmüller, Klaus: Zum Verhältnis von 'Stricker-Märe' und Fabliau]]; [[Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten]]; [[Laude, Corinna: Manipulierte Öffentlichkeit in spätmittelalterlichen Kurzerzählungen]], S. 113; [[Margetts, John: ich han den mut und den sit/ den mich min herze leret]]; [[Nitsche, Alice: Die drei Wünsche]]; [[Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker]], S. 24, 160, 202, 217-227, 236, 244, 252f, 265; [[Ragotzky, Hedda: Die 'Klugheit der Praxis' und ihr Nutzen]]; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 79, 104, 192, 226, 287; [[Sowinski, Bernhard: Die drei Wünsche des Stricker]]; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 38, 46f., 57, 62f., 65, 68f., 71, 73; [[Tuczay, Christa: Das Motiv der drei Wünsche in Schwank, Legendenmärchen und Witz]]; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 9, 119, 135, 137f., 141-143, 151 A. 106, 175-178, 181, 182f. u. A. 160. 161, 217, 232, 235, 392 A. 84, 477f.<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
| übersetzungen = <!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | |||
| forschung = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | |||
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==Inhalt== | |||
===Narratio=== | |||
Ein Mann beklagt sich seiner Frau gegenüber über ihre Armut, die sie als eine | |||
unverdiente Strafe Gottes empfinden. Um Gott umzustimmen, beten sie Tag | |||
und Nacht um Reichtum, bis Gott endlich einen Engel schickt, der dem Mann | |||
seine Torheit vor Augen stellen soll. Da dieser jedoch von seiner Bitte nicht | |||
ablässt, gewährt ihm der Engel drei Wünsche, mit denen er sein Heil selbst | |||
versuchen soll. Als der Mann seiner Frau berichtet, dass ihr beider Gebet erhört | |||
worden sei, bittet sich diese einen der drei Wünsche zu eigenem Gebrauch aus. | |||
Dann wünscht sie sich das allerschönste Kleid, das sie auch sofort am Leibe trägt. | |||
Voller Zorn über den unvernünftigen Wunsch wünscht der Mann ihr das Gewand | |||
in den Bauch, was ebenfalls sogleich geschieht. Auf ihre Schmerzensschreie | |||
hin eilen die Freunde herbei und zwingen den Mann, mit seinem letzten Wunsche | |||
die Frau wieder von ihrem Ungemach zu erlösen. So sind die drei Wünsche | |||
vertan, und der Mann erfahrt so viel Hohn, dass er vor Leid stirbt. | |||
===Epipythion=== | |||
Es gibt drei Arten von Toren: Die einen sind unheilbar unwissend, die anderen | |||
verzichten freiwillig auf das Wissen, aber am schlimmsten sind jene, die Wissen | |||
besitzen und trotzdem damit schlecht handeln. Nur wer nach dem Willen Gottes | |||
handelt, ist weise. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 528) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | |||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] | |||
[[Kategorie:Quelle Exempel]] |
Version vom 14. August 2023, 11:12 Uhr
Inhalt
Narratio
Ein Mann beklagt sich seiner Frau gegenüber über ihre Armut, die sie als eine unverdiente Strafe Gottes empfinden. Um Gott umzustimmen, beten sie Tag und Nacht um Reichtum, bis Gott endlich einen Engel schickt, der dem Mann seine Torheit vor Augen stellen soll. Da dieser jedoch von seiner Bitte nicht ablässt, gewährt ihm der Engel drei Wünsche, mit denen er sein Heil selbst versuchen soll. Als der Mann seiner Frau berichtet, dass ihr beider Gebet erhört worden sei, bittet sich diese einen der drei Wünsche zu eigenem Gebrauch aus. Dann wünscht sie sich das allerschönste Kleid, das sie auch sofort am Leibe trägt. Voller Zorn über den unvernünftigen Wunsch wünscht der Mann ihr das Gewand in den Bauch, was ebenfalls sogleich geschieht. Auf ihre Schmerzensschreie hin eilen die Freunde herbei und zwingen den Mann, mit seinem letzten Wunsche die Frau wieder von ihrem Ungemach zu erlösen. So sind die drei Wünsche vertan, und der Mann erfahrt so viel Hohn, dass er vor Leid stirbt.
Epipythion
Es gibt drei Arten von Toren: Die einen sind unheilbar unwissend, die anderen verzichten freiwillig auf das Wissen, aber am schlimmsten sind jene, die Wissen besitzen und trotzdem damit schlecht handeln. Nur wer nach dem Willen Gottes handelt, ist weise.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 528)