Studentenabenteuer A: Unterschied zwischen den Versionen
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| namen = Studentenabenteuer A<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | | namen = Studentenabenteuer A; The students' adventure (version A); Von zwain studenten<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | ||
| autorin = Anon.<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | autorin = Anon.<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungszeit = <!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungszeit = Mitte 13. Jhd.<!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungsort = <!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungsort = <!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | | auftraggeberin = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"--> | ||
| überlieferung = Salzburg, UB: M II 395, 1ra-1vb [Fragment] [http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/fragmente/M_II_395.htm]<br />Wien, ÖNB: Cod. 2885, 1ra-4va [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 1ra-3vb<br />Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr. Dresd. M. 68, 6vb-9vb [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/7804/1/] | | überlieferung = Salzburg, UB: M II 395, 1ra-1vb [Fragment] [http://www.ubs.sbg.ac.at/sosa/fragmente/M_II_395.htm]<br />Wien, ÖNB: Cod. 2885, 1ra-4va [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 1ra-3vb<br />Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr. Dresd. M. 68, 6vb-9vb [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/7804/1/] | ||
<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | <!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| ausgaben = [[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | | ausgaben = [[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 1/1, S. 72-102<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| übersetzungen = [[Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters]], S. 132-141 | | übersetzungen = [[Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters]], S. 132-141<br />[[Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters]], S. 161-171<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 5, S. 17-20<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| forschung = [[Dimpel: Narratologische Textauszeichnung]] <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | | forschung = [[Altenhöfer, Florian: Studentenabenteuer A]]; [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 99, 183, 225, 231-233, 285; [[Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages]], S. 74f., 106 Anm. 86; [[Dimpel, Friedrich Michael: Narratologische Textauszeichnung in Märe und Novelle]]; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 69, 91, 95, 118, 121, 132; [[Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux]], S. 119-128; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 18f., 81, 128f., 131, 137f., 140, 257; [[Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung]], S. 30, 35, 62-64, 103, 142, 344, 348, 366f.; [[Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters]], S. 5; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 59, 62; [[Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens]], S. 28, 133, 138, 153, 169, 203; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 157, 174, 308; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 138, 328; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 234, 255, 258, 263, 290-296, 442; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Studentenabenteuer A und B]]<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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==Inhalt== | |||
===Narratio=== | |||
Zwei Freunde erfüllen den Wunsch ihrer beiden Söhne und schicken sie zum | |||
Studium nach Paris. In Arras werden die beiden Scholaren von einer Frau und | |||
ihrer schönen Tochter gegrüßt, in die sich der eine der beiden sogleich verliebt. | |||
Daraufhin bitten sie im Hause der Frauen um Herberge, die ihnen der Hausherr | |||
auch gewährt. Der minnekranke Jüngling heißt nun seinen Freund Speise und | |||
Trank besorgen, dazu einen schönen Psalter, den er dem Mädchen überreicht. | |||
Von der Mutter aufgefordert, der Tochter Leseunterricht zu erteilen, kann der | |||
Scholar ihr in der Laube sein Herz öffnen und findet Gegenliebe. Nach dem | |||
Essen werden die beiden Scholaren in der gemeinsamen Schlafkammer gebettet. | |||
Der eine schleicht sich sogleich ins Bett des Mädchens. Der andere jedoch, der | |||
auch nicht allein liegen möchte, stellt, als die Mutter einmal kurz den Raum | |||
verlassen muß, eine Wiege vom Ehebett zu seinem Bette herüber und bringt | |||
dann das darin liegende Kind zum Weinen, so daß die zurückkehrende Mutter | |||
an die Wiege tritt, um es zu beruhigen. Anschließend legt sie sich in das danebenstehende Bett, wo sie der Student, den sie für ihren Mann hält, mit seiner Minne | |||
beglückt. Als der Liebhaber des Mädchens wieder zu seinem Freund zurückkehren will, glaubt er wegen der Wiege, sich im Bett getäuscht zu haben, und | |||
legt sich neben den Hausherrn, dem er in der Meinung, es sei der Freund, sein | |||
Abenteuer erzählt. Der erzürnte Vater beginnt, den überraschten Gast zu prügeln, und beide liegen sich in den Haaren, bis der Liebhaber der Mutter die | |||
Wiege zurückbringt und seinen Freund ins richtige Bett holt. Die Frau, die | |||
inzwischen ein Licht gebracht hat, durchschaut die Zusammenhänge und beruhigt ihren Gatten mit der Erklärung, daß hier Teufelsspuk im Spiele gewesen | |||
sei. Am andern Morgen ziehen die beiden Scholaren vergnügt ihres Weges. | |||
===Epimythion=== | |||
Wer fremde Gäste beherbergt, lege sie nicht in die eigene Schlafkammer, denn Gelegenheit macht Diebe. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 529f.) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | |||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] |
Aktuelle Version vom 18. August 2023, 18:40 Uhr
Inhalt
Narratio
Zwei Freunde erfüllen den Wunsch ihrer beiden Söhne und schicken sie zum Studium nach Paris. In Arras werden die beiden Scholaren von einer Frau und ihrer schönen Tochter gegrüßt, in die sich der eine der beiden sogleich verliebt. Daraufhin bitten sie im Hause der Frauen um Herberge, die ihnen der Hausherr auch gewährt. Der minnekranke Jüngling heißt nun seinen Freund Speise und Trank besorgen, dazu einen schönen Psalter, den er dem Mädchen überreicht. Von der Mutter aufgefordert, der Tochter Leseunterricht zu erteilen, kann der Scholar ihr in der Laube sein Herz öffnen und findet Gegenliebe. Nach dem Essen werden die beiden Scholaren in der gemeinsamen Schlafkammer gebettet. Der eine schleicht sich sogleich ins Bett des Mädchens. Der andere jedoch, der auch nicht allein liegen möchte, stellt, als die Mutter einmal kurz den Raum verlassen muß, eine Wiege vom Ehebett zu seinem Bette herüber und bringt dann das darin liegende Kind zum Weinen, so daß die zurückkehrende Mutter an die Wiege tritt, um es zu beruhigen. Anschließend legt sie sich in das danebenstehende Bett, wo sie der Student, den sie für ihren Mann hält, mit seiner Minne beglückt. Als der Liebhaber des Mädchens wieder zu seinem Freund zurückkehren will, glaubt er wegen der Wiege, sich im Bett getäuscht zu haben, und legt sich neben den Hausherrn, dem er in der Meinung, es sei der Freund, sein Abenteuer erzählt. Der erzürnte Vater beginnt, den überraschten Gast zu prügeln, und beide liegen sich in den Haaren, bis der Liebhaber der Mutter die Wiege zurückbringt und seinen Freund ins richtige Bett holt. Die Frau, die inzwischen ein Licht gebracht hat, durchschaut die Zusammenhänge und beruhigt ihren Gatten mit der Erklärung, daß hier Teufelsspuk im Spiele gewesen sei. Am andern Morgen ziehen die beiden Scholaren vergnügt ihres Weges.
Epimythion
Wer fremde Gäste beherbergt, lege sie nicht in die eigene Schlafkammer, denn Gelegenheit macht Diebe.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 529f.)