Studentenabenteuer A

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Studentenabenteuer A; The students' adventure (version A); Von zwain studenten

AutorIn Anon.
Entstehungszeit Mitte 13. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Salzburg, UB: M II 395, 1ra-1vb [Fragment] [1]
Wien, ÖNB: Cod. 2885, 1ra-4va [2]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 1ra-3vb
Dresden, Sächsische Landesbibliothek: Mscr. Dresd. M. 68, 6vb-9vb [3]
Ausgaben Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/1, S. 72-102
Übersetzungen Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 132-141
Lemmer, Manfred: Deutschsprachige Erzähler des Mittelalters, S. 161-171
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 17-20
Forschung Altenhöfer, Florian: Studentenabenteuer A; Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 99, 183, 225, 231-233, 285; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 74f., 106 Anm. 86; Dimpel, Friedrich Michael: Narratologische Textauszeichnung in Märe und Novelle; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69, 91, 95, 118, 121, 132; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 119-128; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 18f., 81, 128f., 131, 137f., 140, 257; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 30, 35, 62-64, 103, 142, 344, 348, 366f.; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 5; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 59, 62; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 28, 133, 138, 153, 169, 203; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 157, 174, 308; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 138, 328; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234, 255, 258, 263, 290-296, 442; Ziegeler, Hans-Joachim: Studentenabenteuer A und B

Inhalt

Narratio

Zwei Freunde erfüllen den Wunsch ihrer beiden Söhne und schicken sie zum Studium nach Paris. In Arras werden die beiden Scholaren von einer Frau und ihrer schönen Tochter gegrüßt, in die sich der eine der beiden sogleich verliebt. Daraufhin bitten sie im Hause der Frauen um Herberge, die ihnen der Hausherr auch gewährt. Der minnekranke Jüngling heißt nun seinen Freund Speise und Trank besorgen, dazu einen schönen Psalter, den er dem Mädchen überreicht. Von der Mutter aufgefordert, der Tochter Leseunterricht zu erteilen, kann der Scholar ihr in der Laube sein Herz öffnen und findet Gegenliebe. Nach dem Essen werden die beiden Scholaren in der gemeinsamen Schlafkammer gebettet. Der eine schleicht sich sogleich ins Bett des Mädchens. Der andere jedoch, der auch nicht allein liegen möchte, stellt, als die Mutter einmal kurz den Raum verlassen muß, eine Wiege vom Ehebett zu seinem Bette herüber und bringt dann das darin liegende Kind zum Weinen, so daß die zurückkehrende Mutter an die Wiege tritt, um es zu beruhigen. Anschließend legt sie sich in das danebenstehende Bett, wo sie der Student, den sie für ihren Mann hält, mit seiner Minne beglückt. Als der Liebhaber des Mädchens wieder zu seinem Freund zurückkehren will, glaubt er wegen der Wiege, sich im Bett getäuscht zu haben, und legt sich neben den Hausherrn, dem er in der Meinung, es sei der Freund, sein Abenteuer erzählt. Der erzürnte Vater beginnt, den überraschten Gast zu prügeln, und beide liegen sich in den Haaren, bis der Liebhaber der Mutter die Wiege zurückbringt und seinen Freund ins richtige Bett holt. Die Frau, die inzwischen ein Licht gebracht hat, durchschaut die Zusammenhänge und beruhigt ihren Gatten mit der Erklärung, daß hier Teufelsspuk im Spiele gewesen sei. Am andern Morgen ziehen die beiden Scholaren vergnügt ihres Weges.

Epimythion

Wer fremde Gäste beherbergt, lege sie nicht in die eigene Schlafkammer, denn Gelegenheit macht Diebe.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 529f.)