Der Gevatterin Rat (Der Stricker): Unterschied zwischen den Versionen
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| überlieferung = Wien ÖNB: Cod. 2705, 117va-121ra [ | | überlieferung = Wien ÖNB: Cod. 2705, 117va-121ra [https://manuscripta.at/hs_detail.php?ID=11811]<br />Heidelberg, UB: Cpg 341, 258va-262va [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 265va-269va [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />München, UB: 2° Cod. ms. 731, 98va-103vb [https://epub.ub.uni-muenchen.de/10638/]<br />Wien, ÖNB. Cod. 2885, 114ra-120ra [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 55va-58vb<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| ausgaben = [[Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I]], S. 66-91<br />[[Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers]], Band 5, S. 54-82<br />[[Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker]], S. 22-40<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 175-192<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | | ausgaben = [[Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I]], S. 66-91<br />[[Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers]], Band 5, S. 54-82<br />[[Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker]], S. 22-40<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 175-192<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| übersetzungen = [[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 417-431<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | | übersetzungen = [[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 417-431<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| forschung = [[Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker]], S. 6, 24, 73-81, 97, 126, 160, 162, 168<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | | forschung = [[Ackermann, Dorothea: Gewaltakte - Disziplinierungsapparate]], S. 47-57; [[Agricola, Erhard: Die Prudentia als Anliegen der Strickerschen Schwänke]]; [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 76, 83, 182, 200, 293, 309; [[Böhm, Sabine: Der Stricker]], S. 63, 73, 75f., 80f., 124, 128, 138; [[Coxon, Sebastian: der werlde spot]]; [[Ehrismann, Otfried: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter]], S. 65; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 66, 97, 133; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 81, 83-85, 88, 94f., 107; [[Grubmüller, Klaus: Zum Verhältnis von 'Stricker-Märe' und Fabliau]]; [[Hagby, Maryvonne: man hat uns fur die warheit … geseit]], S. 62-69; [[Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten]]; [[Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung]], S. 35, 48f., 50f., 330, 388; [[Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters]], S. 110; [[Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung]], S. 206, 313, 317-320, 329; [[Margetts, John: ich han den mut und den sit/ den mich min herze leret]]; [[Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter]], S. 68; [[Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker]], S. 6, 24, 73-81, 97, 126, 160, 162, 168; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 200-213, 216, 218, 224, 286, 321; [[Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle]], S. 15, 214; [[Strasser, Ingrid: Und sungen ein liet ze prîse in einer hôhen wîse]]; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 48, 51, 57f., 64-66, 71, 177, 284ff., 337; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S. 119, 137, 139-141, 151 A. 106, 178-182, 183 A. 160, 234, 256, 327, 332f., 482<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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==Inhalt== | |||
===Narratio=== | |||
Ein Bauer ist seiner Frau so überdrüssig, dass er ihr das Leben zur Hölle macht. | |||
In ihrer Not sucht die Frau Rat und Hilfe bei einer Gevatterin, und diese verspricht, | |||
ihr die Liebe ihres Mannes wieder zuzuwenden, wenn sie alle ihre | |||
Anordnungen befolge. Als erstes begibt sich die listige Gevatterin zu dem | |||
Bauern aufs Feld und berichtet ihm, dass seine Frau im Sterben liege. Der Bauer | |||
ist hocherfreut und bittet die Gevatterin, seine Frau nur möglichst rasch unter | |||
die Erde zu bringen; vorher wolle er gar nicht nach Hause kommen. Die Gevatterin | |||
lässt nun an Stelle der Bäuerin einen entsprechend hergerichteten Baumstamm | |||
begraben und nimmt diese selbst heimlich in ihr Haus. Der Bauer aber | |||
muss ihr versprechen, in Fragen einer neuen Eheschließung ihren Rat einzuholen. | |||
Nach fünf Wochen bereits ist er des Alleinseins überdrüssig und wendet | |||
sich an die Gevatterin, die ihm verspricht, ihn binnen kurzem mit einer vortrefflichen | |||
Frau bekannt zu machen. Inzwischen pflegt sie die Bäuerin aufs beste | |||
und kleidet sie ganz neu und kostbar ein. So kommt es, dass der Freier sie nicht | |||
wiedererkennt und sich so heftig in sie verliebt, dass er auf eine baldige Heirat | |||
drängt. Als seine Ungeduld aufs höchste gestiegen ist und er vor lauter Liebe | |||
schon seine Arbeit vernachlässigt, da gibt sich seine Frau ihm endlich zu erkennen. | |||
Obwohl sie sich um Geheimhaltung bemühen, ist die Geschichte bald im | |||
ganzen Land bekannt, und der Bauer braucht zeitlebens für den Spott nicht zu | |||
sorgen. In der Ehe der beiden aber ist wieder Frieden eingekehrt. | |||
===Epimythion=== | |||
Man soll es nicht versuchen, aber man fände gewiss auch heute Männer, die | |||
man ebenso hinters Licht führen könnte. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 525) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | [[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | ||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] | [[Kategorie:Quelle Schwank]] |
Aktuelle Version vom 17. Juni 2024, 07:46 Uhr
Inhalt
Narratio
Ein Bauer ist seiner Frau so überdrüssig, dass er ihr das Leben zur Hölle macht. In ihrer Not sucht die Frau Rat und Hilfe bei einer Gevatterin, und diese verspricht, ihr die Liebe ihres Mannes wieder zuzuwenden, wenn sie alle ihre Anordnungen befolge. Als erstes begibt sich die listige Gevatterin zu dem Bauern aufs Feld und berichtet ihm, dass seine Frau im Sterben liege. Der Bauer ist hocherfreut und bittet die Gevatterin, seine Frau nur möglichst rasch unter die Erde zu bringen; vorher wolle er gar nicht nach Hause kommen. Die Gevatterin lässt nun an Stelle der Bäuerin einen entsprechend hergerichteten Baumstamm begraben und nimmt diese selbst heimlich in ihr Haus. Der Bauer aber muss ihr versprechen, in Fragen einer neuen Eheschließung ihren Rat einzuholen. Nach fünf Wochen bereits ist er des Alleinseins überdrüssig und wendet sich an die Gevatterin, die ihm verspricht, ihn binnen kurzem mit einer vortrefflichen Frau bekannt zu machen. Inzwischen pflegt sie die Bäuerin aufs beste und kleidet sie ganz neu und kostbar ein. So kommt es, dass der Freier sie nicht wiedererkennt und sich so heftig in sie verliebt, dass er auf eine baldige Heirat drängt. Als seine Ungeduld aufs höchste gestiegen ist und er vor lauter Liebe schon seine Arbeit vernachlässigt, da gibt sich seine Frau ihm endlich zu erkennen. Obwohl sie sich um Geheimhaltung bemühen, ist die Geschichte bald im ganzen Land bekannt, und der Bauer braucht zeitlebens für den Spott nicht zu sorgen. In der Ehe der beiden aber ist wieder Frieden eingekehrt.
Epimythion
Man soll es nicht versuchen, aber man fände gewiss auch heute Männer, die man ebenso hinters Licht führen könnte.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 525)