Der feige Ehemann (Heinrich Kaufringer): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 7. Januar 2023, 23:56 Uhr
Inhalt
Promythion
Ein Schädlein ist immer noch besser als ein Schaden.
Narratio
Ein Ritter wirbt um die Minne einer Straßburger Bürgerin, deren Schönheit weithin gerühmt wird. Sie weist ihn aber stets ab und klagt schließlich ihrem Gatten, wie sehr sie durch den Ritter belästigt werde. Dieser heißt sie den Werber zu sich in die Kammer bestellen, er werde sich dort in Waffen verstecken und ihm seine Zudringlichkeit gebührend heimzahlen. Als der Ritter ohne Rüstung und nur mit einem Dolch bewaffnet zu dem Stelldichein kommt, fragt ihn die Frau, ob er sich nicht vor ihrem Ehemann fürchte. Er jedoch zeigt sich unerschrocken und durchsticht zum Beweis seiner Stärke mit seinem Dolch einen sechsschichtigen Plattenpanzer. Der versteckte Gatte bekommt es daraufhin trotz seiner besseren Bewaffnung mit der Angst zu tun und kommt seiner Frau nicht zu Hilfe, als der Ritter sic gewaltsam entehrt. Als der Ritter gegangen ist, macht die Frau ihrem Mann Vorwürfe. Dieser aber rechtfertigt sich: das Schädlein, das sie erlitten habe, sei leichter zu ertragen als der Schaden, der ihm gedroht hätte, wenn er sich dem Ritter gezeigt hätte.
Epimythion
Der feige Ehemann hat nur bedingt recht, denn wäre er rechtzeitig aus seinem Versteck gekommen, wäre weder ein Schädlein noch ein Schaden entstanden.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 481)
Rezeption
Die Geschichte wird wiedererzählt in Jurchen, Sylvia/Wagner, Silvan (Hg.): Man sol mich hubschen luten lesen, S. 95-106.