Das Schädlein; Der feige Ehemann
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AutorIn
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Heinrich Kaufringer
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Entstehungszeit
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Um 1400 (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1270)
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Entstehungsort
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Landsberg am Lech (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1270)
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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München, BSB: Cgm 270, 287v-293r [1]
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Ausgaben
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Cramer, Thomas (Hg.): Märendichtung, Band 1, S. 185-196 Sappler, Paul (Hg.): Heinrich Kaufringer. Werke, Bd. 1, S. 73-80; Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 720-737
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Übersetzungen
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Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 251-256 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 720-737
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Forschung
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 201, 204, 293, 296; Dimpel, Friedrich Michael: Axiologische Dissonanzen; Euling, Karl: Studien über Heinrich Kaufringer, S. 69-70; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 481; Fischer, Hubertus: Ritter, Schiff und Dame, S. 272-279; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 183f. 191; Heiles, Marco: Heinrich Kaufringer Bibliographie 1809–2018; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 116, 181f.; Jonas, Monika: Idealisierung und Dämonisierung als Mittel der Repression; Jurchen, Sylvia: Kaufringer; Kellner, Johannes: Spuren frühneuzeitlicher Medialität in Heinrich Kaufringers Erzählen; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 208f.; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 188, 194, 197, 205; Rippl, Coralie: Erzählen als Argumentationsspiel, S. 1, 34, 81-140, 142, 211, 277, 285, 290, 296, 312, 327-334; Stede, Marga: Schreiben in der Krise; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234, 257, 334; Zotz, Nicola: Grauzonen
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Inhalt
Promythion
Ein Schädlein ist immer noch besser als ein Schaden.
Narratio
Ein Ritter
wirbt um die Minne einer Straßburger Bürgerin, deren Schönheit weithin
gerühmt wird. Sie weist ihn aber stets ab und klagt schließlich ihrem Gatten,
wie sehr sie durch den Ritter belästigt werde. Dieser heißt sie den Werber zu
sich in die Kammer bestellen, er werde sich dort in Waffen verstecken und ihm
seine Zudringlichkeit gebührend heimzahlen. Als der Ritter ohne Rüstung und
nur mit einem Dolch bewaffnet zu dem Stelldichein kommt, fragt ihn die Frau,
ob er sich nicht vor ihrem Ehemann fürchte. Er jedoch zeigt sich unerschrocken
und durchsticht zum Beweis seiner Stärke mit seinem Dolch einen sechsschichtigen Plattenpanzer. Der versteckte Gatte bekommt es daraufhin trotz seiner
besseren Bewaffnung mit der Angst zu tun und kommt seiner Frau nicht zu
Hilfe, als der Ritter sic gewaltsam entehrt. Als der Ritter gegangen ist, macht
die Frau ihrem Mann Vorwürfe. Dieser aber rechtfertigt sich: das Schädlein,
das sie erlitten habe, sei leichter zu ertragen als der Schaden, der ihm gedroht
hätte, wenn er sich dem Ritter gezeigt hätte.
Epimythion
Der feige Ehemann
hat nur bedingt recht, denn wäre er rechtzeitig aus seinem Versteck gekommen,
wäre weder ein Schädlein noch ein Schaden entstanden.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 481)
Rezeption
Die Geschichte wird wiedererzählt in Jurchen, Sylvia/Wagner, Silvan (Hg.): Man sol mich hubschen luten lesen, S. 95-106.