Die Martinsnacht (Der Stricker): Unterschied zwischen den Versionen

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| namen              = Die Martinsnacht; Martinsfest<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"-->
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| autorin            = Der Stricker<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)-->
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| entstehungsort    = Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? ([[Malm, Mike: Der Stricker]], S. 369)<!--Entstehungsort oder -raum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Verortung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)-->  
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| auftraggeberin    = <!--Auftraggeber oder Auftraggeberin, ggf. mit anschließendem Verweis auf Quelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), abgetrennt mit ";"-->
| überlieferung      = Wien ÖNB: Cod. 2705, 47vb-48vb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2242777.xml&dvs=1542210433041~572&locale=de&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Heidelberg, UB: Cpg 341, 320vb-322ra [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 320rb-321vb [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />Wien, ÖNB. Cod. 2885, 139ra-140vb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 68ra-69rb<br />Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 28vb-30va [https://digital.blb-karlsruhe.de/urn/urn:nbn:de:bsz:31-1298]<br />Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek: Hs. 104, 169vb-171rb [https://digital.blb-karlsruhe.de/blbhs/Handschriften/content/titleinfo/19642]<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| überlieferung      = Wien ÖNB: Cod. 2705, 47vb-48vb [https://manuscripta.at/hs_detail.php?ID=11811]<br />Heidelberg, UB: Cpg 341, 320vb-322ra [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 320rb-321vb [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />Wien, ÖNB. Cod. 2885, 139ra-140vb [http://archiv.onb.ac.at:1801/view/action/nmets.do?DOCCHOICE=2759142.xml&dvs=1541659152778~357&locale=de_DE&search_terms=&adjacency=&VIEWER_URL=/view/action/nmets.do?&DELIVERY_RULE_ID=1&divType=]<br />Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 68ra-69rb<br />Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 28vb-30va [https://digital.blb-karlsruhe.de/urn/urn:nbn:de:bsz:31-1298]<br />Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek: Hs. 104, 169vb-171rb [https://digital.blb-karlsruhe.de/blbhs/Handschriften/content/titleinfo/19642]<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"-->
| ausgaben          = [[Moelleken: Kleindichtung]], Band 3,1, S. 128-141; [[Von der Hagen: Gesammtabenteuer]], Band 2, S. 457-462<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"-->
| ausgaben          = [[Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I]], S. 131-142<br />[[Kully, Rolf, Max/Rupp, Heinz: Der münch mit dem genßlein]], S. 50-56<br />[[Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers]], Band 3,1, S. 128-141<br />[[Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker]], S. 76-83<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 2, S. 457-462<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"-->
| übersetzungen      = [[Fischer: Die schönsten Schwankerzählungen]], S. 283-287; [[Spiewok: Decamerone]], S. 248-251<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben-->
| übersetzungen      = [[Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke]], S. 383-388<br />[[Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters]], S. 283-287<br />[[Greiner, Leo: Altdeutsche Novellen]], Band 2, S. 59-62<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 248-251<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben-->
| forschung          = <!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->
| forschung          = [[Agricola, Erhard: Die Prudentia als Anliegen der Strickerschen Schwänke]]; [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 298; [[Böhm, Sabine: Der Stricker]], S. 73, 75, 79, 88, 114f., 124, 128; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 7, 21, 68, 98, 118, 223, 256, 278;  [[Grunewald, Eckhard: Die Zecher- und Schlemmerliteratur]], S. 13, 39; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 81, 83, 85, 88, 107; [[Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten]]; [[Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter]], S. 76f., 84; [[Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker]], S. 6, 27, 127, 228, 237-244, 253f., 264, 268; [[Ragotzky, Hedda: Die 'Klugheit der Praxis' und ihr Nutzen]]; [[Rappl, Stephanie: (Schein-)Heiligkeit in Mären des Strickers]]; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 107f., 114f., 132, 223; [[Scheuer, Hans-Jürgen: Das Martiniloben]]; [[Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle]], S. 19, 121; [[Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter]], S.  182 A. 160, 233<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"-->


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==Inhalt==
===Narratio===
Ein reicher Bauer und sein Gesinde zechen in der Martinsnacht. Da kommen
ein paar Diebe vorbei und halten die Gelegenheit für günstig, in den Kuhstall
einzubrechen. Der Mutigste steigt ein, aber die Hofhunde geben Laut, und der
Bauer geht hinaus, um nach dem Rechten zu sehen. In seiner Verlegenheit legt
der Dieb schnell seine Kleider ab und gibt sich dem erstaunten Bauern gegenüber
als St. Martin aus, der gekommen sei, um den Stall vor Dieben zu schützen.
Das gewaltige Zechen des Bauern erfreue und ehre ihn so, dass er seinem Besitz
besonderen Schutz angedeihen lasse. Während der Bauer hocherfreut mit seinem
Gesinde weiter zur Ehre des heiligen Martin zecht, treiben die Diebe ungestört
das Vieh davon. Am nächsten Morgen findet der Bauer den Stall leer und muss
zum Schaden auch noch Spott erdulden.
===Epimythion===
Traue keinem Dieb,
wie ehrlich seine Rede auch klingt.
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 527)
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Aktuelle Version vom 13. August 2023, 18:38 Uhr

Die Martinsnacht; Martinsfest; Von sant Mertes bawman

AutorIn Der Stricker
Entstehungszeit ca. 1220-1250 (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
Entstehungsort Ostfränkisch/Rheinfränkisch, Österreich? (Malm, Mike: Der Stricker, S. 369)
AuftraggeberIn
Überlieferung Wien ÖNB: Cod. 2705, 47vb-48vb [1]
Heidelberg, UB: Cpg 341, 320vb-322ra [2]
Genève-Cologny, Bibliotheca Bodmeriana: Cod. Bodmer 72, 320rb-321vb [3]
Wien, ÖNB. Cod. 2885, 139ra-140vb [4]
Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 68ra-69rb
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 28vb-30va [5]
Donaueschingen, Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek: Hs. 104, 169vb-171rb [6]
Ausgaben Fischer, Hanns (Hg.): Der Stricker. Verserzählungen I, S. 131-142
Kully, Rolf, Max/Rupp, Heinz: Der münch mit dem genßlein, S. 50-56
Moelleken, Wolfgang Wilfried (Hg.): Die Kleindichtung des Strickers, Band 3,1, S. 128-141
Rosenhagen, Gustav (Hg.): Mären von dem Stricker, S. 76-83
Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 2, S. 457-462
Übersetzungen Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke, S. 383-388
Fischer, Hanns (Hg.): Die schönsten Schwankerzählungen des deutschen Mittelalters, S. 283-287
Greiner, Leo: Altdeutsche Novellen, Band 2, S. 59-62
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 248-251
Forschung Agricola, Erhard: Die Prudentia als Anliegen der Strickerschen Schwänke; Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 298; Böhm, Sabine: Der Stricker, S. 73, 75, 79, 88, 114f., 124, 128; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 7, 21, 68, 98, 118, 223, 256, 278; Grunewald, Eckhard: Die Zecher- und Schlemmerliteratur, S. 13, 39; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 81, 83, 85, 88, 107; Haug, Walter: Schlechte Geschichten - böse Geschichten - gute Geschichten; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 76f., 84; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 6, 27, 127, 228, 237-244, 253f., 264, 268; Ragotzky, Hedda: Die 'Klugheit der Praxis' und ihr Nutzen; Rappl, Stephanie: (Schein-)Heiligkeit in Mären des Strickers; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 107f., 114f., 132, 223; Scheuer, Hans-Jürgen: Das Martiniloben; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 19, 121; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 182 A. 160, 233

Inhalt

Narratio

Ein reicher Bauer und sein Gesinde zechen in der Martinsnacht. Da kommen ein paar Diebe vorbei und halten die Gelegenheit für günstig, in den Kuhstall einzubrechen. Der Mutigste steigt ein, aber die Hofhunde geben Laut, und der Bauer geht hinaus, um nach dem Rechten zu sehen. In seiner Verlegenheit legt der Dieb schnell seine Kleider ab und gibt sich dem erstaunten Bauern gegenüber als St. Martin aus, der gekommen sei, um den Stall vor Dieben zu schützen. Das gewaltige Zechen des Bauern erfreue und ehre ihn so, dass er seinem Besitz besonderen Schutz angedeihen lasse. Während der Bauer hocherfreut mit seinem Gesinde weiter zur Ehre des heiligen Martin zecht, treiben die Diebe ungestört das Vieh davon. Am nächsten Morgen findet der Bauer den Stall leer und muss zum Schaden auch noch Spott erdulden.

Epimythion

Traue keinem Dieb, wie ehrlich seine Rede auch klingt.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 527)