Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar (Heinrich Kaufringer): Unterschied zwischen den Versionen

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==Inhalt==
===Promythion===
In einer rechten Ehe sind Mann und Frau ein Herz und eine Seele.
===Narratio===
Ein Mann lebt mit seiner schönen und tugendhaften Frau in einer Ehe, die in der ganzen Stadt als vollkommen gilt. Das Leben des Mannes wird aber
verbittert durch den übergroßen Geiz seiner Frau, und es quält ihn der Gedanke,
daß seine Ehe nur dem Schein nach glücklich ist. Unter dem Vorwand einer
Handelsreise verläßt er seine Frau und beschließt nachzuforschen, ob irgendwo
ein wahrhaft glückliches Paar lebt. Fünf Jahre zieht er so umher, bis er endlich
einen Bürger findet, der mit seiner Frau offensichtlich in ungetrübtem Glück
lebt. Wie er jenem aber den Grund seiner Reise berichtet, lädt ihn der zu Gast
in sein Haus, und er wird Zeuge, wie die Frau am Abend aus der Hirnschale
eines Pfarrers trinken muß, der einmal ihr Liebhaber war und von ihrem Mann
getötet wurde. Da setzt der Mann seine Reise fort, bis er nach langem Suchen
wiederum bei einem Paar einkehrt, das einträchtig miteinander zu leben scheint.
Auf Befragen erzählt er seinem Gastgeber, was ihn in der Welt umhertreibt. Da
führt ihn der in den Keller, wo ein bärenstarker Bauer angekettet ist, der der
Hausfrau, die ehemals in der ganzen Stadt übel beleumdet war, immer dann
als Liebhaber dient, wenn sie nach fremder Minne begehrt: seither wird allgemein ihre Tugend gerühmt, aber ihr Mann weist betrübt auf seine Kinder,
die allesamt von dem Bauern gezeugt worden sind. Der Mann folgt nun dem
Rat seines Gastgebers und kehrt mit seinem letzten Reisegeld nach Hause zurück. Fortan erträgt er geduldig den Geiz seiner Frau und ist dankbar, daß keine
schlimmere Untugend das Einvernehmen ihrer Ehe beeinträchtigt.
===Epimythion===
Ein rechtschaffener Mann soll seiner Frau kleine Fehler nachsehen.
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 485f.)
==Rezeption==
Die Geschichte wird wiedererzählt in [[Jurchen, Sylvia/Wagner, Silvan (Hg.): Man sol mich hubschen luten lesen]], S. 9-16.
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]]
[[Kategorie:Quelle Schwank]]

Aktuelle Version vom 18. August 2023, 19:51 Uhr

Das glückliche Ehepaar; Die Suche nach dem glücklichen Ehepaar

AutorIn Heinrich Kaufringer
Entstehungszeit Spätes 14. Jhd. (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1279, 1270)
Entstehungsort Landsberg am Lech (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1279, 1270)
AuftraggeberIn
Überlieferung München, BSB: Cgm 270, 302r-311v [1]
Ausgaben Sappler, Paul (Hg.): Heinrich Kaufringer. Werke, Bd. 1, S. 92-104
Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 768-797
Übersetzungen Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 768-797
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 138, 148-150, 201, 204, 296f., 318-320; Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 86, 97, 148, 174 Anm. 14; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 69, 114; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 183-185, 217; Heiles, Marco: Heinrich Kaufringer Bibliographie 1809–2018; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 116, 182f.; Jurchen, Sylvia: Kaufringer; Knaeble, Susanne: Bedrohte Männlichkeit; Nowakowski, Nina: Personelle Prägnanz; Paulnsteiner, Verena: Eine Analyse der "bösen Frau" / des "üblen wîps" in ausgewählten mittelhochdeutschen Mären; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 22, 76; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 157, 177, 187f., 197, 211-213; Rippl, Coralie: Erzählen als Argumentationsspiel, S. 35, 283, 286f., 290, 292f.; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 37, 103, 173f., 229; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 11; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 120-141, 234, 238, 241f., 246f.; Wagner, Silvan: Grenzbetrachtungen; Stede, Marga: Schreiben in der Krise; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 236

Inhalt

Promythion

In einer rechten Ehe sind Mann und Frau ein Herz und eine Seele.

Narratio

Ein Mann lebt mit seiner schönen und tugendhaften Frau in einer Ehe, die in der ganzen Stadt als vollkommen gilt. Das Leben des Mannes wird aber verbittert durch den übergroßen Geiz seiner Frau, und es quält ihn der Gedanke, daß seine Ehe nur dem Schein nach glücklich ist. Unter dem Vorwand einer Handelsreise verläßt er seine Frau und beschließt nachzuforschen, ob irgendwo ein wahrhaft glückliches Paar lebt. Fünf Jahre zieht er so umher, bis er endlich einen Bürger findet, der mit seiner Frau offensichtlich in ungetrübtem Glück lebt. Wie er jenem aber den Grund seiner Reise berichtet, lädt ihn der zu Gast in sein Haus, und er wird Zeuge, wie die Frau am Abend aus der Hirnschale eines Pfarrers trinken muß, der einmal ihr Liebhaber war und von ihrem Mann getötet wurde. Da setzt der Mann seine Reise fort, bis er nach langem Suchen wiederum bei einem Paar einkehrt, das einträchtig miteinander zu leben scheint. Auf Befragen erzählt er seinem Gastgeber, was ihn in der Welt umhertreibt. Da führt ihn der in den Keller, wo ein bärenstarker Bauer angekettet ist, der der Hausfrau, die ehemals in der ganzen Stadt übel beleumdet war, immer dann als Liebhaber dient, wenn sie nach fremder Minne begehrt: seither wird allgemein ihre Tugend gerühmt, aber ihr Mann weist betrübt auf seine Kinder, die allesamt von dem Bauern gezeugt worden sind. Der Mann folgt nun dem Rat seines Gastgebers und kehrt mit seinem letzten Reisegeld nach Hause zurück. Fortan erträgt er geduldig den Geiz seiner Frau und ist dankbar, daß keine schlimmere Untugend das Einvernehmen ihrer Ehe beeinträchtigt.

Epimythion

Ein rechtschaffener Mann soll seiner Frau kleine Fehler nachsehen.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 485f.)

Rezeption

Die Geschichte wird wiedererzählt in Jurchen, Sylvia/Wagner, Silvan (Hg.): Man sol mich hubschen luten lesen, S. 9-16.