Der Herrgottschnitzer

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Der Herrgottschnitzer; Der Maler mit der schönen Frau; The artisan who carved figures of our Lord

AutorIn Anon.
Entstehungszeit 13. Jhd.
Entstehungsort
AuftraggeberIn
Überlieferung Heidelberg, UB: Cpg 341 92vb-93rb [Fragment] [1]
Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 132rb-132vb [2]
Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek: Cod. Oct. 145, 35v-40v
Ausgaben Niewöhner, Heinrich (Hg.): Neues Gesamtabenteuer, S. 229-233
Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 1/1, S. 234-253
Übersetzungen Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 52f.
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone, S. 91-94
Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters, Band 3, S. 161-164
Forschung Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 74f., 138f., 144-149, 201, 205, 242, 244f., 250, 261, 282, 290-292, 312; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 65, 67, 83; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 105-118; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 129, 132, 141, 150f., 245; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 111, 115, 134, 323, 329, 348, 359; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 134; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 207; Malm, Mike: Der Herrgottschnitzer; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 49, 76; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 75; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 150, 152, 158, 160; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 104, 107, 118, 146, 173, 259, 384; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 19, 92, 94, 219, 226f., 292, 308; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 170, 190, 199, 273f., 329; Waltenberger, Michael: Vorsehung und Hinterlist, S. 325-328, 331; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 76 A. 8, 234, 255, 300

Inhalt

In einer Stadt am Rhein lebt ein Bildhauer, der mit einer schönen Frau verheiratet ist. Der Pfarrer, ein entlaufener Mönch, verliebt sich in sie und bietet ihr für eine gemeinsame Nacht vierzig Pfund Pfennige. Da er trotz ihrer abweisenden Haltung nicht von seinem Werben abläßt, unterrichtet sie ihren Mann, und beide beschließen, dem Pfarrer einen Denkzettel zu geben. Unter dem Vorwand, ihr Mann sei abwesend, bestellt die Frau den Pfarrer zu sich, nimmt ihm sein Geld ab und führt ihn in die Werkstatt ihres Mannes, wo ein Bett aufgeschlagen ist ... Plötzlich kommt der Ehemann an die verschlossene Türe und fordert Einlaß. Angeblich um ihn zu verbergen, stellt die Frau den Pfarrer an eines der herumstehenden Kreuze und streicht ihn wie einen Kruzifixus mit Farbe an. Der Bildschnitzer tritt ein und wendet sich gleich diesem Kruzifixus zu. Er lobt ihn als eine gute Arbeit seiner Gesellen, mißbilligt aber das, was unten „zu Tal hängt“. Schon wetzt er das Messer, um es zurechtzuschneiden, da rennt der Pfarrer entsetzt davon. Der Künstler verfolgt ihn und klagt allen Leuten, daß ihm ein hölzerner Kruzifixus entlaufen sei. Der Pfaffe entkommt, muß aber aus Stadt und Land weichen und geht seiner Habe verlustig.

(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 477)