Die drei betrogenen Ehemänner; Drei listige Frauen B; Drei listige Frauen I; Three Wily Women
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AutorIn
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Heinrich Kaufringer
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Entstehungszeit
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Spätes 14. Jhd. (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1285, 1270)
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Entstehungsort
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Landsberg am Lech (Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 1285, 1270)
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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München, BSB: Cgm 270, 321r-331v [1]
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Ausgaben
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Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte, S. 77, 100, 200, 204, 260-262, 293; Cramer, Thomas (Hg.): Märendichtung, Band 2, S. 46-61 Sappler, Paul (Hg.): Heinrich Kaufringer. Werke, Bd. 1, S. 116-130 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 840-871
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Übersetzungen
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Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 840-871 Rickard, Peter u.a.: Medieval comic tales, S. 89-94
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Forschung
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Coxon, Sebastian: Laughter and Narrative in the Later Middle Ages, S. 47, 135, 150, 152 Anm. 35, 157f.; Ehrismann, Otfried: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter, S. 62; Euling, Karl: Studien über Heinrich Kaufringer, S. 79-84; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 66, 84, 97, 118, 123, 135, 254; Frosch-Freiburg, Frauke: Schwankmären und Fabliaux, S. 177-192; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 186-191, 193f., 206, 221, 225, 313, 322; Grubmüller, Klaus: Erzählen und Überliefern, S. 489-493; Haferland, Harald: Erzählen des Unwahrscheinlichen und wahrscheinliches Erzählen im mittelhochdeutschen Märe; Heiles, Marco: Heinrich Kaufringer Bibliographie 1809–2018; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 116, 183, 348, 364f., 381; Jurchen, Sylvia: Kaufringer; Kellner, Johannes: Spuren frühneuzeitlicher Medialität in Heinrich Kaufringers Erzählen; Laude, Corinna: Manipulierte Öffentlichkeit in spätmittelalterlichen Kurzerzählungen, S. 117-121; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 334, 336; Müller, Jan-Dirk: Noch einmal: Maere und Novelle; Nowakowski, Nina: Sprechen und Erzählen beim Stricker, S. 25; Paulnsteiner, Verena: Eine Analyse der "bösen Frau" / des "üblen wîps" in ausgewählten mittelhochdeutschen Mären; Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters, S. 22, 32, 49, 64; Reichlin, Susanne: Ökonomien des Begehrens, Ökonomien des Erzählens, S. 188, 211, 213; Rippl, Coralie: Erzählen als Argumentationsspiel, S. 283-286, 288, 290, 300, 304; Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen, S. 30, 41f., 104, 107, 109-113, 174, 286, 384; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 46, 82, 101f., 239f., 300-303; Von Müller, Mareike: Schwarze Komik, S. 157-190; Von Müller, Mareike: Schwarze Komik in Heinrich Kaufringers 'Drei listige Frauen B'; Stede, Marga: Schreiben in der Krise; Witthöft, Christiane: Inszenierte Evidenz; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234
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Zur Stofftradition vgl. Drei listige Frauen (Erzählstoff).
Inhalt
Promythion
Niemand auf der Welt wird so oft betrogen wie Ehemänner von
ihren Frauen.
Narratio
Drei Bäuerinnen - Jütt, Hiltgart und Mächilt - haben auf dem
Markt ihre Eier verkauft und wollen den gemeinsamen Erlös unter sich teilen.
Da aber von den sieben Hellem einer übrig bleibt, schlägt Hiltgart vor, er solle
der gehören, die ihren Gatten am besten zum Narren halten könne. - Sie selbst
stellt sich zu Hause krank und klagt ihrem Ehemann Perchtold, sie könne von
ihrem Leiden nur erlöst werden, wenn er sich einen angeblich faulen Zahn
ziehen lasse. Er erklärt sich aus Mitleid dazu bereit; als er aber bei der Prozedur
beinahe die Sinne verliert, holt sie den Pfarrer und macht ihren Mann glauben,
er sei gestorben. Von seiner Totenbahre aus muß der Narr dann Zusehen, wie
seine Frau den Knecht Hainz mit ihrer Gunst beglückt. - Frau Jütt macht ihren
Mann Cuonrat am Abend betrunken, schert dem Schlafenden eine Tonsur und
schickt ihn am Morgen als Pfarrer in die Kirche, damit er für den „toten“
Nachbarn Perchtold die Totenmesse lese. - Frau Mächilt endlich redet ihrem
nackten Gatten Seifried ein, er sei bereits angekleidet, und läßt ihn so in die
Kirche gehen. Dort kamt er beim Opfer seinen „Beutel“ nicht öffnen, den ihm
seine Frau unter dem Vorwand, ihm helfen zu wollen, unversehens abschneidet.
Auf sein Schmerzensgeschrei hin erkennen auch die beiden anderen, daß sie von
ihren Frauen zum besten gehalten worden sind, und alle drei laufen zornig in
den Wald.
Epimythion
Der Dichter läßt den Leser entscheiden, welcher der
drei Frauen der Heller gebührt.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 482)