Grubmüller, Klaus: Inszeniertes Erzählen - Thesauriertes Erzählen

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Zitation

Grubmüller, Klaus: Inszeniertes Erzählen - Thesauriertes Erzählen. Über das Verhältnis von Buchdruck und Erzählsituation. In: Plotke, Seranina/Seeber, Stefan (Hg.): Schwanksammlungen im frühneuzeitlichen Medienumbruch. Transformationen eines sequentiellen Erzählparadigmas. Heidelberg 2019, S. 123-133 (online)

Beschreibung

Klaus Grubmüller problematisiert die Differenz zwischen den deutschen gedruckten Schwanksammlungen etwa von Jörg Wickram, Jakob Frey oder Martin Montanus und den in eine Struktur von Rahmen- und Binnenerzählungen gebrachten Zyklen von der Art des Decameron und seiner Nachfolger. Er betrachtet Erstere als Thesauri, welche Geschichten zur Wiederverwendung zum Zweck der Kurzweil präsentieren, während bei Letzteren die einzelnen Erzählungen in den konkreten übergeordneten Verstehenskontext eingebunden sind. Dies hat Auswirkungen auf die Konzeption der Erzählinstanz, die bei den Schwankbüchern – im Unterschied zu durch eine Rahmengeschichte eingefassten Zyklen – alle Freiheiten der alten, oralen Tradierung genießt und die Texte prospektiv für den mündlichen Gebrauch aufschlüsselt. Wie Grubmüller pointiert, werden in diesen Drucken Verstehensanweisungen gegeben, die auf den Vortrag zurückweisen und die Schriftliteratur für die Mündlichkeit öffnen. (Plotke, Seraina/Seeber, Stefan: Ko- und Kontexte, S. 8f.)

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