Mauricius von Craûn: Unterschied zwischen den Versionen
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Römern bis ins Zeitalter Karls des Großen. - Moriz von | Römern bis ins Zeitalter Karls des Großen. - Moriz von Craûn wirbt seit langem | ||
um die Minne der Gräfin von Beamunt, ohne von ihr erhört zu werden. Exkurs | um die Minne der Gräfin von Beamunt, ohne von ihr erhört zu werden. Exkurs | ||
über Dienst und Lohn in der Minne. Endlich verspricht sie ihm den erstrebten | über Dienst und Lohn in der Minne. Endlich verspricht sie ihm den erstrebten |
Version vom 2. Juli 2021, 18:28 Uhr
Inhalt
Kurzer Abriß einer Geschichte des Ritterwesens von den alten Griechen und Römern bis ins Zeitalter Karls des Großen. - Moriz von Craûn wirbt seit langem um die Minne der Gräfin von Beamunt, ohne von ihr erhört zu werden. Exkurs über Dienst und Lohn in der Minne. Endlich verspricht sie ihm den erstrebten Lohn, wenn er ihr zu Ehren ein aufwendiges Turnier veranstalten werde. Moriz stattet ein kostbares Schiff aus, das auf Rädern über Land gleitet, und erscheint mit ihm vor der Burg Beamunt. Das Turnier beginnt, und dem Gatten der Gräfin widerfährt das Mißgeschick, einen Gegner versehentlich zu töten. Moriz aber besiegt alle, die gegen ihn antreten, und findet sich am Abend in seinem zerrissenen und blutigen Turniergewand auf der Burg ein, um seinen Lohn in Empfang zu nehmen. Während er jedoch auf die Angebetete wartet, übermannt ihn die Müdigkeit, und die Gräfin findet ihn, als sie das Gemach betritt, schlafend. Empört wendet sie sich mit Scheltworten zum Gehen und befiehlt einer Zofe, den Ritter zu wecken und aus dem Hause zu weisen. Als die Zofe dem Erwachenden die Botschaft ausrichtet, schickt er sie zu ihrer Herrin, um sie umzustimmen, aber die Gräfin bleibt unnachgiebig. Da dringt Moriz selbst in ihr Schlafgemach ein. Der Graf hält den blutigen Ritter für den Geist des getöteten Turniergegners und stößt sich beim Aufspringen so heftig, daß er ohnmächtig wird. Moriz nimmt seinen Platz im Ehebett ein, holt sich mit Gewalt den verweigerten Minnelohn und kündigt der Dame den Dienst auf. Im Frühjahr darauf steht die Gräfin auf der Burgmauer und schaut voller Sehnsucht und Reue nach ihrem Ritter aus; aber der kehrt nicht wieder.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 496)