Frauentreue: Unterschied zwischen den Versionen
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| namen = Frauentreue<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | | namen = Frauentreue; The devotion of women<!--Möglichst alle Bezeichnungen des Textes, die in der Forschung gebräuchlich waren bzw. sind, in alphabetischer Reihenfolge, abgertrennt mit ";"--> | ||
| autorin = Anon.<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | autorin = Anon.<!--Autor oder Autorin bzw. "Anon."; falls in der Forschung ein/e AutorIn vermutet wird, dann nach AutorInnenname "?" und in () Verweis auf Forschungsquelle in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
| entstehungszeit = Späteres 13. Jhd. ([[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 1176)<!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | | entstehungszeit = Späteres 13. Jhd. ([[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 1176)<!--Entstehungszeit oder -zeitraum des Textes, mit anschließendem Verweis auf Quelle der Datierung in [[Kurzzitationen]] (s. Bibliographie Forschung Kleinepik)--> | ||
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| überlieferung = Heidelberg, UB: Cpg 341, 137va-140rb [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 138vb-141rb [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. qu. 663, 2ra-3vb [Fragment]<br />Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. oct. 186, 21r-25v [Fragment]<br />Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104, 10rb-13ra [https://digital.blb-karlsruhe.de/blbhs/Handschriften/content/titleinfo/19642]<br />München, BSB: Cgm 714, 137v-147r [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00024106/images/] | | überlieferung = Heidelberg, UB: Cpg 341, 137va-140rb [https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg341]<br />Cologny, Fondation Martin Bodmer: Cod. Bodmer 72, 138vb-141rb [https://www.e-codices.unifr.ch/de/list/one/fmb/cb-0072]<br />Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. qu. 663, 2ra-3vb [Fragment]<br />Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz: Ms. germ. oct. 186, 21r-25v [Fragment]<br />Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104, 10rb-13ra [https://digital.blb-karlsruhe.de/blbhs/Handschriften/content/titleinfo/19642]<br />München, BSB: Cgm 714, 137v-147r [http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0002/bsb00024106/images/] | ||
<!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | <!--Möglichst gesamte Überlieferung in Handschriften und Drucken. Muster: Ort, Bibliothek: Signatur, abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| ausgaben = [[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 470-491<br />[[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]<br />[[Von der Hagen: | | ausgaben = [[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 470-491<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 1/1, S. 422-455<br />[[Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer]], Band 1, S. 261-276<!--Möglichst alle Ausgaben des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"--> | ||
| übersetzungen = [[Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke]], S. 271-282<br />[[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 470-491<br />[[Pretzel, Ulrich (Hg.): Deutsche Erzählungen des Mittelalters]], S. 128-134<br />[[Ridder/Ziegeler: Versnovellistik]]<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 343-351<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | | übersetzungen = [[Ernst, Paul (Hg.): Altdeutsche Mären und Schwänke]], S. 271-282<br />[[Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters]], S. 470-491<br />[[Pretzel, Ulrich (Hg.): Deutsche Erzählungen des Mittelalters]], S. 128-134<br />[[Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts]], Band 5, S. 103-106<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Altdeutsches Decamerone]], S. 343-351<br />[[Spiewok, Wolfgang (Hg.): Deutsche Novellen des Mittelalters]], Band 3, S. 1-6<!--Möglichst alle Übersetzungen des Textes in [[Kurzzitationen]](s. Bibliographie Editionen Kleinepik), abgetrennt mit "<br />"; notfalls Doppelungen mit Ausgaben--> | ||
| forschung = [[Dimpel: | | forschung = [[Beine, Birgit: Der Wolf in der Kutte]], S. 201, 206; [[Dahm-Kruse, Margit/Felber, Timo: Lektüreangebote in der mittelalterlichen Manuskriptkultur]]; [[Dimpel, Friedrich Michael: Keine Kausalität]]; [[Dimpel, Friedrich Michael/Gall, Saskia: Wirtshaus, Herberge]]; [[Ehrismann, Otfried: Fabeln, Mären, Schwänke und Legenden im Mittelalter]], S. 67f.; [[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 3, 5, 7, 64, 66, 79, 88, 99, 114, 117, 123, 225, 267; [[Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos]], S. 156, 158-160, 162, 164f., 170, 201, 257, 267; [[Haferland, Harald: Erzählen des Unwahrscheinlichen und wahrscheinliches Erzählen im mittelhochdeutschen Märe]]; [[Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung]], S. 111, 115, 125-127; [[Knapp, Fritz Peter: Der Ritter im Hemd]]; [[Knapp, Fritz Peter: Zweifels- und Grenzfälle]]; [[Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter]], S. 84; [[Musiol, Marie-Luise: Raum und Figur]]; [[Ortmann, Christa/Ragotzky, Hedda: Zur Funktion exemplarischer triuwe-Beweise in Minne-Mären]]; [[Połczyńska, Edyta: Der Erzähler in der Märendichtung des Mittelalters]], S. 20, 30, 32, 34, 37, 45, 46, 57, 64; [[Ruh, Kurt: Zur Motivik und Interpretation der 'Frauentreue']]; [[Rupp, Heinz: Schwank und Schwankdichtung in der deutschen Literatur des Mittelalters]]; [[Schallenberg, Andrea: Spiel mit Grenzen]], S. 41, 135, 141, 175, 287; [[Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle]], S. 16f., 19, 59, 98, 144, 148, 157-174, 184f., 207, 209; [[Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen]], S. 24, 172, 293ff., 308; 233, 256, 274 A. 31, 316-319, 402, 443, 448; [[Zapf, Volker: Frauentreue]]<!--Forschungstexte zum Einzeltext (s. Bibliographie Forschung Kleinepik), ggf. mit Seitenangaben, abgetrennt mit ";"--> | ||
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== Inhalt == | |||
===Promythion=== | |||
Der Dichter wünschte, daß es auch heute noch so treue Liehe | |||
gäbe wie die, von der seine Erzählung berichtet. | |||
===Narratio=== | |||
Ein im Frauendienst erprobter | |||
Ritter kommt in eine Stadt und fragt einen Bürger, wer hier die schönste Frau | |||
sei. Dieser rät ihm, am Kirchtag selbst eine Entscheidung zu treffen. So geschieht | |||
es. Der Ritter aber gibt den höchsten Preis der ihm noch unbekannten Frau des | |||
erwähnten Bürgers. In Liebe zu ihr entflammt, lehnt er eine Einladung des | |||
Mannes ab, sein Gast zu sein, und quartiert sich statt dessen im Nachbarhaus | |||
ein. Doch die Bürgersfrau, die seine Leidenschaft bemerkt, hält sich in Hut. Da | |||
läßt der Ritter in der Stadt ausrufen, er wolle jeden, der gewaffnet gegen ihn | |||
antrete, bestehen, nur mit einem seidenen Hemd bekleidet. Im Kampf wird er | |||
von einem Speer so schwer getroffen, daß dieser abbricht und seine Eisenspitze | |||
ihm in der Seite steckenbleibt. Diese will er aber nur von der umworbenen | |||
Bürgersfrau herauszichen lassen. Auf das Drängen ihres Gatten hin besucht sie | |||
den Verwundeten und erfüllt ihm schließlich seine Bitte. Kaum genesen, steigt | |||
er nachts in ihr Schlafgemach ein und umarmt sie so heftig, daß seine Wunde | |||
wieder auf bricht und er verblutet. Die Frau trägt den Toten heimlich in seine | |||
Herberge zurück. Als das Seelenamt gehalten wird, bittet sie ihren Mann, auch | |||
ihr ein Seelenopfer zu erlauben. In der Kirche opfert sie an der Bahre Mantel, | |||
Gewand und Rock und sinkt dann entseelt neben dem toten Ritter nieder. | |||
Beide werden gemeinsam begraben. | |||
===Epimythion=== | |||
Der Dichter schilt die | |||
Frauen, die ihre getreuen Liebhaber verderben lassen, und preist jene, die ihnen | |||
lohnen. | |||
([[Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung]], S. 465) | |||
[[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | [[Kategorie:Quelle Märe/Versnovelle]] | ||
[[Kategorie:Quelle Schwank]] |
Aktuelle Version vom 17. Juni 2024, 07:48 Uhr
Inhalt
Promythion
Der Dichter wünschte, daß es auch heute noch so treue Liehe gäbe wie die, von der seine Erzählung berichtet.
Narratio
Ein im Frauendienst erprobter Ritter kommt in eine Stadt und fragt einen Bürger, wer hier die schönste Frau sei. Dieser rät ihm, am Kirchtag selbst eine Entscheidung zu treffen. So geschieht es. Der Ritter aber gibt den höchsten Preis der ihm noch unbekannten Frau des erwähnten Bürgers. In Liebe zu ihr entflammt, lehnt er eine Einladung des Mannes ab, sein Gast zu sein, und quartiert sich statt dessen im Nachbarhaus ein. Doch die Bürgersfrau, die seine Leidenschaft bemerkt, hält sich in Hut. Da läßt der Ritter in der Stadt ausrufen, er wolle jeden, der gewaffnet gegen ihn antrete, bestehen, nur mit einem seidenen Hemd bekleidet. Im Kampf wird er von einem Speer so schwer getroffen, daß dieser abbricht und seine Eisenspitze ihm in der Seite steckenbleibt. Diese will er aber nur von der umworbenen Bürgersfrau herauszichen lassen. Auf das Drängen ihres Gatten hin besucht sie den Verwundeten und erfüllt ihm schließlich seine Bitte. Kaum genesen, steigt er nachts in ihr Schlafgemach ein und umarmt sie so heftig, daß seine Wunde wieder auf bricht und er verblutet. Die Frau trägt den Toten heimlich in seine Herberge zurück. Als das Seelenamt gehalten wird, bittet sie ihren Mann, auch ihr ein Seelenopfer zu erlauben. In der Kirche opfert sie an der Bahre Mantel, Gewand und Rock und sinkt dann entseelt neben dem toten Ritter nieder. Beide werden gemeinsam begraben.
Epimythion
Der Dichter schilt die Frauen, die ihre getreuen Liebhaber verderben lassen, und preist jene, die ihnen lohnen.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 465)