Die halbe Birne A; Die halbe Birn; Von dem ritter mit der halben birn; Half a pear (version A)
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AutorIn
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Konrad von Würzburg (Dimpel, Friedrich Michael/Schlager, Daniel/Zeppezauer-Wachauer, Katharina: Der Streit um die Birne)
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Entstehungszeit
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Zweite Hälfte 13. Jhd.
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Entstehungsort
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AuftraggeberIn
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Überlieferung
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Straßburg, Ehemal. Stadtbibliothek: Cod. A 94 der Johanniterbibliothek, 49-53 [1870 verbrannt] Paris, Bibliothèque nationale de France: Ms. allemand 334, 129-133v [Fragment] Wien, ÖNB. Cod. 2885, 26rb-30va [1] Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum: Hs. FB 32001, 18rb-20vb Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum: Hs. 42531, 1ra-1rb [Fragment] Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Karlsruhe 408, 19va-22vb [2] Karlsruhe, Badische Landesbibliothek: Donaueschingen 104, 198ra-201ra [3]
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Ausgaben
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Cramer, Thomas (Hg.): Märendichtung, Band 1, S. 126-156 Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 178-207 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 2, S. 100-142 Kully, Rolf, Max/Rupp, Heinz: Der münch mit dem genßlein, S. 20-35 Von der Hagen, Friedrich Heinrich (Hg.): Gesamtabenteuer, Band 1, S. 211-224
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Übersetzungen
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Grubmüller, Klaus (Hg.): Novellistik des Mittelalters, S. 178-207 Ridder, Klaus/Ziegeler, Hans-Joachim (Hg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts, Band 5, S. 191-194
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Forschung
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Barton, Patrizia: Stüpfa, maget Irmengart!; Dimpel, Friedrich Michael: Die guten ins Töpfchen; Dimpel, Friedrich Michael/Schlager, Daniel/Zeppezauer-Wachauer, Katharina: Der Streit um die Birne; Feistner, Edith: Kulinarische Begegnungen; Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 65, 113, 118, 127; Grubmüller, Klaus: Die Ordnung, der Witz und das Chaos, S. 34, 113, 115, 201f.; Haferland, Harald: Erzählen des Unwahrscheinlichen und wahrscheinliches Erzählen im mittelhochdeutschen Märe; Hoven, Heribert: Studien zur Erotik in der deutschen Märendichtung, S. 31, 35, 43, 87-90, 325, 334, 336, 348, 355f., 389; Hufeland, Klaus: Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters, S. 5, 79-85, 89, 92, 118f., 126f., 129, 139f.; Jahn, Bruno: Die halbe Birne A; Londner, Monika: Eheauffassung und Darstellung der Frau in der spätmittelalterlichen Märendichtung, S. 134, 138; Mihm, Arend: Überlieferung und Verbreitung der Märendichtung im Spätmittelalter, S. 77, 84; Rupp, Heinz: Schwank und Schwankdichtung in der deutschen Literatur des Mittelalters; Schirmer, Karl-Heinz: Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle, S. 36, 98, 192, 229, 297; Schneider, Martin: Kampf, Streit und Konkurrenz, S. 8, 203f.; Strasser, Ingrid: Vornovellistisches Erzählen, S. 25, 169, 171, 191, A.953; Wagner, Silvan: Michel dôz und sêre lachen, S. 146-148; Ziegeler, Hans-Joachim: Erzählen im Spätmittelalter, S. 234, 256, 312 A. 79, 313f., 342, 392
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Inhalt
Narratio
Um den würdigsten Bewerber um die Hand seiner Tochter zu ermitteln, veranstaltet ein König ein Turnier, bei dem sich der Ritter Arnold besonders auszeichnet. Er wird zur königlichen Tafel geladen und erhält den Platz neben der
Prinzessin. Als zum Nachtisch Birnen aufgetragen werden, teilt der Ritter die
Frucht, ohne sie zu schälen, und verschlingt erst die eine Hälfte, bevor er die
andere der Prinzessin anbietet. Uber diese Unhöflichkeit verärgert, verspottet
sie ihn beim Fortgang des Turniers vor allen Leuten, so daß er beschämt heimkehrt. Er beschließt, sich zu rächen, und kommt auf Anraten seines Knappen
Heinrich als Narr verkleidet an den Hof zurück, wo er sich ganz seiner Rolle
entsprechend gebärdet. Nachts legt er sich vor den Palast der Prinzessin, wird
entdeckt und auf Geheiß der Prinzessin hereingeholt, wo er sich am Kaminfeuer
niederläßt. Beim Anblick seines starken Minnedoms - er ist unten unbekleidet -
erfaßt sie Verlangen, und sie schickt alle Kammerfrauen bis auf die verschwiegene Irmengard zur Ruhe, um sich ungestört der Manneskraft des Narren zu
erfreuen. Irmengard bringt ihn zu ihrer Herrin ins Bett, wo er aber unbeweglich
daliegt, so. daß die Königstochter ihre Kammerfrau auffordert, ihn kräftig anzustacheln. Am nächsten Morgen kehrt Arnold heim und erscheint nun wieder
in ritterlicher Aufmachung zum Turnier. Als ihn die Prinzessin abermals verhöhnt, ruft er ihr die Worte zurück, mit denen sic ihre Kammerfrau aufgefordert
hatte, den Narren im Bette anzustacheln. Die Prinzessin erschrickt und hat nun
keine andere Wahl, als Arnold zur Ehe zu nehmen.
Epimythion
Frauen und
Männer sollen stets an Anstand und Sitte denken.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 491)