Drei listige Frauen B (Heinrich Kaufringer): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 3. Februar 2023, 16:24 Uhr
Zur Stofftradition vgl. Drei listige Frauen (Erzählstoff).
Inhalt
Promythion
Niemand auf der Welt wird so oft betrogen wie Ehemänner von ihren Frauen.
Narratio
Drei Bäuerinnen - Jütt, Hiltgart und Mächilt - haben auf dem Markt ihre Eier verkauft und wollen den gemeinsamen Erlös unter sich teilen. Da aber von den sieben Hellem einer übrig bleibt, schlägt Hiltgart vor, er solle der gehören, die ihren Gatten am besten zum Narren halten könne. - Sie selbst stellt sich zu Hause krank und klagt ihrem Ehemann Perchtold, sie könne von ihrem Leiden nur erlöst werden, wenn er sich einen angeblich faulen Zahn ziehen lasse. Er erklärt sich aus Mitleid dazu bereit; als er aber bei der Prozedur beinahe die Sinne verliert, holt sie den Pfarrer und macht ihren Mann glauben, er sei gestorben. Von seiner Totenbahre aus muß der Narr dann Zusehen, wie seine Frau den Knecht Hainz mit ihrer Gunst beglückt. - Frau Jütt macht ihren Mann Cuonrat am Abend betrunken, schert dem Schlafenden eine Tonsur und schickt ihn am Morgen als Pfarrer in die Kirche, damit er für den „toten“ Nachbarn Perchtold die Totenmesse lese. - Frau Mächilt endlich redet ihrem nackten Gatten Seifried ein, er sei bereits angekleidet, und läßt ihn so in die Kirche gehen. Dort kamt er beim Opfer seinen „Beutel“ nicht öffnen, den ihm seine Frau unter dem Vorwand, ihm helfen zu wollen, unversehens abschneidet. Auf sein Schmerzensgeschrei hin erkennen auch die beiden anderen, daß sie von ihren Frauen zum besten gehalten worden sind, und alle drei laufen zornig in den Wald.
Epimythion
Der Dichter läßt den Leser entscheiden, welcher der drei Frauen der Heller gebührt.
(Fischer, Hanns: Studien zur deutschen Märendichtung, S. 482)