Spiegel der natürlichen weyßhait (Daniel Holzmann)

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Spiegel der natürlichen weyßhait

AutorIn Daniel Holzmann
Entstehungszeit 1571
Entstehungsort Augsburg
AuftraggeberIn
Überlieferung Druck Augsburg 1571: Philipp Ulhart (Exemplar München, Staatsbibliothek: 4° P.o. germ. 98 (online))
Ausgaben Elschenbroich, Adalbert: Die deutsche und die lateinische Fabel in der Frühen Neuzeit, Band 1, S. 171-177 (27, 77)
Übersetzungen
Forschung Bodemann, Ulrike: Die Cyrillusfabeln und ihre deutsche Übersetzung durch Ulrich von Pottenstein, S. 227-231; Elschenbroich, Adalbert: Die deutsche und die lateinische Fabel in der Frühen Neuzeit, Band 2, S. 113-117, 226f.; Eschenburg, Johann Joachim: Denkmäler altdeutscher Dichtkunst, S. 365-384; Schwitzgebel, Bärbel: Noch nicht genug der Vorrede, S. 81-86

Der Text ist Teil der Textreihe Speculum sapientiae (Übertragungsreihe).

Vollständiger Titel nach Druck Augsburg 1571:

Spiegel / der Natürlichen weyßhait / durch den alten in Got gelerten Bischof Cyrillum / mitt fünff und neüntzig Fablen und schönen Gleichnussen beschriben / yetzund von newem in Teütsche Reymen

Inhalt

[Widmung und Vorrede][1]
Vorred an den Leser
  1. Du solt allwegen biß inn dein end lernen / und der Weißhait anhangen. Von dem Fuchs und Rappen (vgl. Wissbegieriger Fuchs und Rabe (Erzählstoff))[2]
  2. Ain Mensch on weißhait ist im selbs kain nutz / das wirdt anzaiget durch die Fabel mit dem Adler und der Sonnen (vgl. Adler und Sonne (Erzählstoff))
  3. Ware Weißhait ist gezieret mit ainfältiger unschuld / das wirt allhie angezaigt / durch den Rappen / Fuchs / und Affen (vgl. Rabe, Fuchs und Affe (Erzählstoff))
  4. Mit Fürstligkait soll man suochen und würcken alle ding / zuo seiner zeyt und statt / das underricht von dem Hewschrecken und Omayssen (vgl. Ameise und Grille (Erzählstoff))
  5. Weyl du lebst / solt du dir allemal förchten / und an allen orten / Leert die Fabel von dem Rappen und Fuchs (vgl. Scheintoter Fuchs und Rabe (Erzählstoff))
  6. Luog wahin du den Fuoß setzest / und inn den sichern dingen / solt du noch zweyflen. Von der Spinnen und Mucken (vgl. Spinne und Fliege (Erzählstoff))
  7. Du solt allwegen wandeln mit sicherer und bequemer Bürden. Von der Mauß unnd Schnecken (vgl. Maus und Schnecke (Erzählstoff))
  8. Den Ancker deiner Hoffnung / solt du setzen inn die ewige guoter. Von dem Schiffmann und Walvisch (vgl. Wal und Schiffer (Erzählstoff))
  9. Das ewig solt du allain lieb haben / so würst du nymmermehr trauren. Von dem Fuchs unnd Affen (vgl. Fuchs und Affe I (Erzählstoff))
  10. Wa vil Rhat ist / da ist vil hails. Von der Omayssen unnd Fuchs (vgl. Ameise und Fuchs (Erzählstoff))
  11. Ehe du etwas redest oder thuost / solt du es vor wol betrachten. Vom Ochssen und Schwein (vgl. Ochse und Schwein (Erzählstoff))
  12. In allen dingen solt du handlen mit ordentlicher dapfferkait. Von dem Roß und Ochssen (vgl. Pferd und Ochse (Erzählstoff))
  13. Zuo hoeren soll man schnell sein / aber langsam zuo glauben. Von dem Fuchs und Rappen (vgl. Fuchsmönch, Rabe und Hennen (Erzählstoff))
  14. Du solt fliehen den Müssiggang. Unnd lieb haben die Rhuo des gemüts. Von dem Ochsen und Wolff (vgl. Ochse und Wolf I (Erzählstoff))
  15. Du solt wenig / aber geleerte wort reden. Von dem Rappen unnd Frosch (vgl. Rabe und Frosch (Erzählstoff))
  16. Du solt wenig geschray machen / oder reden / Aber in wercken mannlich handlen. Von dem Löwen und Esel (vgl. Löwe und Esel (Erzählstoff))
  17. Das zimlich und mässig Glück / ist das aller ehrlichst / wirdt angezaiget durch zwen Planeten / die Sonn unnd den Mercurium. (vgl. Sonne und Merkur (Erzählstoff))
  18. Du solt niemandt verachten / sonder ainem yedtlichen billiche Ehr beweysen. Vom Löwen / Fuchs und Mauß (vgl. Löwe und Maus (Erzählstoff))
  19. Du solt yederman freündtlich sein / aber wenig innerlich gehaim. Von dem Ygel und Natter (vgl. Igel und Natter (Erzählstoff))
  20. Allain aim außerwölten Freünd soltu dein hertz vertrawen / und das alßdann erst / wann es die not erfordert. Vom Rappen und Tauben (vgl. Rabe und Taube I (Erzählstoff))
  21. Zuo uberwindung aller widerwärtigkait / ist not / das man grosse gedult trag. Von dem Stain und Waytzenkoren (vgl. Weizenkorn und Stein (Erzählstoff))
  22. Du solt allwegen halten das thail der Barmhertzigkait. Von dem Beeren unnd Tauben (vgl. Bär und Taube (Erzählstoff))
  23. Hast du yemandt erzürnet / so solt du in allmal förchten. Von dem Fuchs und Schlangen (vgl. Fuchs und Schlange (Erzählstoff))
  24. Mit ainem außerwölten Gesellen solt du wandeln. Von dem Fuchs und Hund (vgl. Fuchs als Pilger (Erzählstoff))[3]
  25. Du solt inn allen dingen wol geordnet und versamblet sein. Von dem Or / Natur und Aug (vgl. Ohr, Natur und Auge (Erzählstoff))
  26. In guoten dingen solt dich bestätigen die höchste Standhafftigkait. Von den drey Stainen (vgl. Drei Steine (Erzählstoff))
  27. Du solt allmal Sruonen inn vierfältigem Namen der Tugenten. Von dem Lorberbaum unnd dem Olbaum (vgl. Lorbeer, Ölbaum, Lärche, Palme und Feigenbaum (Erzählstoff))[4]
  28. Demütigkeit ist guot / Hochfart böß. Von dem Lufft und Erdtrich (vgl. Luft und Erde (Erzählstoff))
  29. Niemandt soll sich auffblasen und erheben / in hochfertigem fürnemen. Von der Seel und dem Leib (vgl. Seele und Leib (Erzählstoff))
  30. Niemandt soll sich selbs würdig machen grosser ding. Von dem Ygel und Bock (vgl. Bock und Igel (Erzählstoff))
  31. Wider die / so selbs vil von inen halten. Von der Hennen unnd dem Straussen (vgl. Strauß und Henne (Erzählstoff))
  32. Wider die Jhünen oder behertzten. Von dem Roß unnd MaulEsel (vgl. Pferd und Maulesel (Erzählstoff))
  33. Wider die Hochfertigen / die sich Gott wöllen vergleichen. Von dem Affen / Schiffmann / und Fuchsen (vgl. Affe, Rabe, Schiffer und Fuchs (Erzählstoff))
  34. Man soll besondere weyß fliehen. Von dem Spatzen und Immen (vgl. Spatz und Biene (Erzählstoff))
  35. Vom Willen und der Vernunft / zaigt an / das niemandt soll begeren on den angang zusein. (vgl. Wille und Vernunft (Erzählstoff))
  36. Niemandt soll begeren hochfertige Freyhait. Von dem Hirschen und Schaf (vgl. Schaf und Hirsch (Erzählstoff))
  37. Man soll nit begern über andere ding zuo herrschen. Von der Begird und Verstendtnuß (vgl. Begierde und Verstand (Erzählstoff))
  38. Man soll nicht begern hoher Würdigkait. Von dem Fuchs unnd Hündin (vgl. Bär, Wolf und Mensch (Erzählstoff), Bär, Fuchs und Hirschkuh (Erzählstoff))
  39. Weltliche erhöhung soll man fliehen. Won dem Wolcken und dem Erdtrich (vgl. Wolke und Erde (Erzählstoff))
  40. Wer in Weltlicher höhin ist / soll sich nit desto grösser achten. Von der Omayssen und Nachtgallen (vgl. Ameise, Nachtigall und Biene (Erzählstoff))
  41. Ainer so erhöchst ist / soll gar nit glorieren / unnd die Demütigen verachten. Von dem Sandror unnd Honigror (vgl. Schilfrohr und Zuckerrohr (Erzählstoff))
  42. Niemandt soll sich Kunst halber auffblasen. Von dem Hanen und Fuchs (vgl. Fuchs und Hahn (Erzählstoff))
  43. Niemandt soll sich überheben seines wolredens halb. Von dem Frosch und Al (vgl. Frosch und Aal (Erzählstoff))
  44. Niemandt soll sich überheben der Freünd / die im zum bösen helffen. Von zwen Vischen (vgl. Zwei Fische (Erzählstoff))
  45. Niemandt soll sich überheben leiblicher Sterck. Von dem Rappen und Ainhoren (vgl. Einhorn und Rabe (Erzählstoff))
  46. Niemandt soll sich in Hochfart erheben / von wegen des Adels seiner Eltern. Von zwen MaulEslen (vgl. Maulpferd und Maulesel (Erzählstoff))
  47. Niemandt soll sich überheben seiner Reichthumb. Von dem Affen unnd Fuchs (vgl. Affe und Fuchs I (Erzählstoff))
  48. Niemandt soll üppigklich erscheinen oder sich sehen lassen. Von dem Pfawen und Ygel (vgl. Pfau und Igel (Erzählstoff))
  49. Niemandt soll sich erfröwen / so Er für etwas geachtet wirt / des Er doch in der warhait nicht ist. Von dem Straussen und Rappen (vgl. Strauß und Rabe (Erzählstoff))
  50. Von denen die anderst sind / und anderst scheynen. Von dem Feygenbaum und Dornstauden (vgl. Dornbusch und Feigenbaum (Erzählstoff))
  51. Niemandt soll sich übernemmen empfangner wolthat halben. Von dem Firmament / und dem Planeten Saturno (vgl. Firmament und Saturn (Erzählstoff))
  52. Niemandt soll sich überheben hüpsche halb seines leibs. Von dem Pfawen und Rappen (vgl. Pfau und Rabe (Erzählstoff))
  53. Das sich niemandt erheben soll / von wegen seiner hellen Stimm. Vom Rappen und Nachtigall (vgl. Rabe und Nachtigall (Erzählstoff))
  54. Niemandt soll begeren gelobt zuo werden durch Schmaichlerey. Von dem Fuchs und Rappen (vgl. Rabe und Fuchs I (Erzählstoff))
  55. Niemandt solle sich selbst loben oder rhümen. Von den Hanen unnd Rappen (vgl. Hahn und Rabe (Erzählstoff))
  56. Wider die Hässigen unnd Neydigen. Von dem Affen und WaldEsel (vgl. Affe und Waldesel (Erzählstoff))
  57. Das man nicht soll nachreden. Von der Tauben unnd mosigen Kot (vgl. Taube und Kotlache (Erzählstoff))
  58. Man soll nit begeren weltlichen Reichthumb. Von dem Rappen unnd Fuchs (vgl. Rabe und Fuchs II (Erzählstoff))
  59. Von dem Moltwerffen und Natur / zaigt an / das die Geytzigen Blind sein (vgl. Maulwurf und Natur (Erzählstoff))
  60. Wievil die Geytzigen Menschen haben / seind Sy doch Arm darbey. Von dem Crocodill und dem Scrophill (vgl. Krokodil und Vogel Scrophill (Erzählstoff))
  61. Von dem Menschen unnd dem Glück / ist wider die / so kain benügen haben wöllen / wann Sy schon genüg haben. (vgl. Mensch und Glück (Erzählstoff))
  62. Was für schaden zuofellt auß dem Reichthumb. Von dem Fuchs unnd Affen (vgl. Fuchs und Affe II (Erzählstoff))
  63. So man mit schmertzen die Reichrhumb verleürt / soll man nitt wider darnach streben. Von dem Rappen und Pfawen (vgl. Rabe und Pfau (Erzählstoff))
  64. Niemandt sol sich sälig schätzen / von wegen der überkumnen Reichthumb. Vom Tracken und Yltes (vgl. Drache und Hyäne (Erzählstoff))
  65. Was die ursach ist der unersettlichen Geytzigkait / und wie die wider mag geartzneyet werden. Von dem Fuchs und Wysel (vgl. Fuchs und Wiesel II (Erzählstoff))
  66. Besser ist es / das man zuo wenig hab dann zuvil. Von dem Fuchs und Affen (vgl. Affe und Fuchs II (Erzählstoff))
  67. Was ware Reichthumb snd / von ainem Jüngling / der zuo Gulden Bergen gangen ist
  68. Man muoß Sorg haben / will man recht Reich werden. Von dem Fuchs und der Wysel (vgl. Fuchs und Wiesel I (Erzählstoff))
  69. Man soll nicht geren Gaben oder Schanckung nemen. Von dem Affen und Lotterbuoben (vgl. Affe und Spielmann (Erzählstoff))
  70. Man soll nit begeren schnell Reich zuwerden / oder sich erfröwen ab Reichthumb / der halb überkummen wirt. Von dem Kürbiß und Palmen (vgl. Kürbis und Palme (Erzählstoff))
  71. Man soll sich nit erfröwen von der völle geraubter Reichthumb. Von der Omayssen und Bluot Egel (vgl. Egel und Ameise (Erzählstoff))
  72. Man soll leben von ainer hand arbait / unnd soll niemandt des seinen berauben. Von der Immen und Spinnen (vgl. Biene und Spinne (Erzählstoff))
  73. Man soll nit Rauben / davon man scheinbarlich leb. Von dem Ochssen und Wolff (vgl. Ochse und Wolf II (Erzählstoff))
  74. Die Dieb werden offt unnd gwonlich gefangen / da Sy meinen am sichersten zusein. Von der Nacht Eylen / die Klag fürt wider das Liecht (vgl. Eule im Tageslicht (Erzählstoff))
  75. Was für ain undterschayd sey zwischen ainem Geytzigen unnd Freygibigen. Von der Spinnen und Seydenwürmlin (vgl. Spinne und Seidenwurm (Erzählstoff))
  76. Ain freygibiger Mensch gibt ymmer. Von dem Lufft und Erdtrich (vgl. Erde und Luft (Erzählstoff))
  77. Ain recht Freygibiger begert nicht lob / Rupfft auch bewißne guotthat niemandt auff. Von dem Menschen und Seydenwürmlin (vgl. Mensch und Seidenwurm (Erzählstoff))[5]
  78. Ain Freygibiger gibt yederman / wem Er kan oder mag. Von dem Erdtrich / unnd Ersten beweglichen Himel (vgl. Erde und Himmel (Erzählstoff))
  79. Ain Freygibiger gibt herzlich und dapffer. Von dem Tag und der Nacht (vgl. Tag und Nacht (Erzählstoff))
  80. Die guotthat aines Freygibigen soll Ewig sein. Von der Thonaw unnd Meer (vgl. Donau und Meer (Erzählstoff))
  81. Ain Freygibiger soll bald on verzug geben. Von der Sonnen und Finsternuß (vgl. Sonne und Finsternis (Erzählstoff))
  82. Ain Freygibiger gibt mit freüden. Von dem Adler und Phönix (vgl. Adler und Phönix (Erzählstoff))
  83. Das undanckbarkait ain groß Laster ist. Von der Nater und irer Jungen (vgl. Viper und ihre Jungen (Erzählstoff))
  84. Was aygenschafft an im haben sol ain danckbarer Mensch. Von dem Hund und Wolff (vgl. Hund und Wolf I (Erzählstoff))
  85. Man soll fliehen das Laster der Unmässigkait. Von der Katzen unnd Schweyn (vgl. Katze und Schwein (Erzählstoff))[6]
  86. Man soll nit lieb haben leiblichen Wollust. Von dem Schweyn unnd Fuchs (vgl. Schwein und Fuchs (Erzählstoff))[7]
  87. Leibliche Wollustigkait seind zuo fliehen. Won dem Hund unnd Wolff (vgl. Hund und Wolf II (Erzählstoff))[8]
  88. Ain Weyser Man soll mässigklich leben / und nit der Füllerey nachgon. Von dein Fuchsund Wisel (vgl. Fuchs, Wiesel und Schwein (Erzählstoff))
  89. Den Wein soll man nit zuo sehr lieb haben. Von der Ymmen und Weinmucken (vgl. Biene und Weinmücke (Erzählstoff))
  90. Man soll nit lieb haben faißte ding. Von dem Wasser / Oel / und Flammen (vgl. Wasser, Öl und Flamme (Erzählstoff))
  91. Leiblicher Liebe soll man nitt nachhengen. Von dem Kamelthier und zwayen Ochssen (vgl. Kamel und Stiere (Erzählstoff))[9]
  92. Keüschhait ist hoch zuo loben / unnd zuo berhümen. Von dem Phönix unnd Nater (vgl. Phönix und Natter (Erzählstoff))
  93. Junckfrawschafft ist alles lobs werdt. Von der Rosen und Lilien (vgl. Rose, Lilie und Feigenbaum (Erzählstoff))
  94. Man soll nit lieb haben die Unkeüschhait. Von der Nater und Elephanten (vgl. Viper und Elefant (Erzählstoff))
  95. Das werck der Unkeüschhait soll man nit brauchen zum lust. Von dem Spatzen und Turteltauben (vgl. Sperling und Turteltaube (Erzählstoff))

Anmerkungen